Verfertigung von Regenmanteln rc. Schirmfabrikation. 145
In Europa ist die Fabrikation „wasserdichter Stoffe" besonders von der Firma M. Elsinger L Sohn in Wien in würdigem Maßstabe betrieben. Die wasserdichten Erzeugnisse dieses Geschäftes kleben weder bei 60 Grad Reaumur, noch naß zusammengelegt. Die Fabrikation ist von der gewöhnlichen, der der betriebenen Kautschuk- und Theermäntel, abweichend. Der gefällige, geschmeidige Stoff kann von jedem Herren anständig getragen werden. Die Billigkeit und nette Fa^on der Kleider verschafft den Fabrikanten einen jährlichen Umsatz von mehr als 6000 Costümen. Mit besonderer Genehmigung des österreichischen Kriegsministeriums werden dergleichen Rcgen- mäntcl von den Officieren der österreichischen Armee getragen. Der Preis eines Militär-Paletots mit Metallknöpfen, Sammetkragen und Abzeichen ist 3 Thlr. 3H Sgr.; eine Lagerdecke, 8^ lang und 5' 8" breit, nur 2 Thlr. 25 Sgr. — Touristencostttme, bestehend aus Rock, Hose, Kapuze mit Rückschirm, kosten nur 9 Gulden ö. W. — Auch Christoph Haller in Graz und F. Paget in Wien zeichnen sich durch die Fabrikation „wasserdichter Stoffe" aus. Ersterer fabricirt wasserdichte Seiden-, Leinen- und Wollenstoffe für Kleider, auch fertige Ueberzieher und Mäntel, welche leicht in der Rocktasche getragen werden können, und Regenmantel, woraus man Zelte formiren kann. Letzterer stellte 1862 in London elastisch-wasserdichte Plachen (über Fuhrwägen), wasserdichte Regenmantel, Matrosenhüte rc. aus.
Ohne Zweifel wird auch in diesen Fabriken die vorkommende Nähterei und sonstige Verrichtungen beim Wasserdichtmachen, gleichwie in Amerika, Frauenspersonen anvertraut sein.
Noch wollen wir der Rettungsapparate oder Lebenserhalter im Wasser, wie luftdichte Kränze, Gurten, Kiffen oder Wämser rc. hier erwähnen. Ein Fabrikant in New Zjork läßt Frauenspersonen all' seine derartige Waare auf Nähmaschinen nähen und zahlt die üblichen Preise, wie für Nähmaschinenarbeit pflegt gegeben zu werden.
61. Regen- und Sonnenschirmfabrikation. — Schirme ähnlicher Art, als wir sie jetzt haben, wurden ehedem mehr zu pomphaften und kirchlichen Aufzügen verwendet, als praktisch gebraucht. — Die vornehmen Römerinnen bedienten sich schon derselben. Wenn sie sich in ihren offenen Sänften oder Tragebetten austragen ließen, dann schritt rechts neben der Sänfte eine Sklavin mit dem süß duftenden Pfauenwedel daher, links eine zweite mit buntfarbigem „Um- brella" auf indischem Bambusstiele, um die Domina gegen die Sonnenstrahlen zu schützen. — Es giebt Gegenden, wo es recht heiß ist, und die Schirme frühzeitig schon gegen den Schutz der Sonnenstrahlen von beiden Geschlechtern benützt werden.
Regenschirme, die bekannten, tragbaren, zur Abhaltung des Regens aufzuspannenden Dächer, sind aus sehr verschiedenem Materiale zusammengesetzt, und daher das Produkt einer unter mehrerlei Verrichtungen vertheilten Arbeit. — Bestandtheile des Regenschirmes sind:
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