146

Regen- und Sonnenschirmfabrikation.

der Stock, der Ueberzug, die Rippen, der Schieber oder die Rose, die Gabeln oder Spreizen, die Federn, der Griff, die Zweige, das Scheib- chcn, die Spitze.

Die Stöcke fertigen die Drechsler, und ist dies mithin Männer- arbeit. Zu Ueberzügen nimmt man glatte oder geköperte Baumwoll- zeuge oder Seidenzeuge verschiedener Farben und die Verarbeitung derselben ist Frauenarbeit. Zu Rippen werden außer Stahl- stangchen meistens Fisckbein, oft auch Rohr genommen, und das Zu­richten der letzteren beiden mittelst S ch a b e n kann von Mädchen ver­richtet werden. Die Schieber, Gabeln oder Springer u. s. w. sind von Messingblech, und Frauenspersonen können hieran höchstens beim Lackiren oder Poliren derselben Beihülfe leisten. Doch die hauptsächlichste und Frauenhänden durchwegs anvertraute Arbeit ist wie bereits angedeutet das Nähen des Ueberzugcs der Schirme. Derselbe wird nach Mustern geschnitten, die entweder von Pappe oder Leisten verfertigt sind, und pflegt 6, 8, 9, ja lOthei- lig zu sein. Am beliebtesten sind die 8theiligen Ueberzüge. Die aus­geschnittenen Theile werden in gehöriger Zahl so zusammengenäht, daß nur an der Stelle, wo alle Spitzen zusammentreffen, eine Oeff- nung bleibt. Mittels dieser wird der Regenschirm-Ueberzug oder das Dach auf das Gestelle gelegt, nachdem man vorher ein entweder mit der Scheere geschnittenes oder mit einem großen Locheisen ausgcschla- genes, rundes oder sternförmig gezacktes Wachstuchplättchen zur Ver­hinderung der Reibung aufgesteckt hat. Der Ueberzug wird dann an zwei Stellen an die Rippen angenäht. Und auf die Spitze des Stockes steckt man ein zweites Scheibchen von Wachsleinwand, und wird dann über dasselbe die Zwinge oder das Scheibchen befestiget. Zum Schlüsse näht man außen das mit einer Schlinge verbundene Knöpfchen an, welches das Dach im eingezogenen Zustande zusammeq- hält, und verfertigt von Leinen, Baumwolle oder Seidenzeug einen sackartigen Ueberzug zur Aufbewahrung des Schirmes.

Sonnenschirme werden auf dieselbe Art verfertigt, wie Re­genschirme; sind aber meistens von besserem Materiale, von schönen Seidenstoffen, und mit den künstlichsten Stickereien verziert. Es giebt 8Otheilige. Die Sonnenschirme haben häufig auch noch einen inne­ren Ueberzug von hellfarbigem Seidenzeuge. Das Futter wird ge- handhabt gerade so wie der Ueberzug.

In Amerika wurden bis zur Einführung der Nähmaschine die meisten Sonnen- und Regenschirme importirt. Zetzt aber ist die Fabrikation von Regenschirmen daselbst bereits eine sehr großartige und ausgedehnte geworden, beschäftigt sehr viel Frauenspersonen und bietet denselben einen lohnenden Erwerb. Auch hier drang die Vers. nicht in das Verständniß des Nutzens ein, welchen die Näh­maschine den Arbeiterinnen in diesem Geschäfte bringt. Alles, was sie davon erwähnt, ist, daß sie sagt:manche Fabrikanten lassen auf der Maschine säumen"; und dann aber auch,daß ein Herr S. in