Regen- und Sonnenschirmfabrikation.

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New Jork das nicht thun will, weil dadurch viele Frauenspersonen ihren Erwerb verlieren würden". (?) Diese Behauptung läßt sich jedoch am schlagendsten durch die bereits erwähnte Thatsache wider­legen, daß durch die Anwendung der Nähmaschine in Amerika aus einem importirten ausländischen Artikel ein lohnender, einer großen Menge Menschen Brod gewährender einheimischer Industriezweig gebildet werden konnte.

Die zum Nähen der Negenschirmiiberzüge am geeignetsten befun­dene Nähmaschine ist die Doppeltkettenstichmaschine von Grover L Baker. Die bedeutenderen Regen- und Sonnenschirm­fabrikanten New Jorks geben darüber ihre Zeugnisse. Einer dersel­ben, Edmund Wright, welcher 15 Grover L Baker Maschinen benutzte und die Anzahl derselben zu vermehren beabsichtigte, sagte unter Eid jüngst vor dem Patentamte zu Washington aus,daß die­selben in seinem Geschäfte sowohl zum Nähen, als auch zum Sticken gebraucht würden, und daß ihm keine andere Sorte von Nähma­schinen bekannt feie, welche dieses leisten könnte. Wenn wir sagt er wörtlich die Arbeit, welche diese Maschine leistet, mit der Hand verrichten müßten, könnte ein größerer Theil derselben fast gar nicht zu Stande gebracht werden. Denn das Nähen geschieht mittels die­ser Maschine in mancher Beziehung besser, als es mit der Hand möglich wäre. Man darf kecklich sagen, daß 5 Personen die Sticke­reiarbeit nicht fertig zu bringen vermöchten, welche mit Hilfe dieser Ma­schine eine einzige Arbeiterin zu leisten vermag." A. P. Beattie, ein anderer Schirmfabrikant, attestirt ebenso:Die Vorzüglichkeit dieser Maschine besteht darin, daß sie den dünnsten Stoff näht, ohne ihn zusammenzuziehn oder zu kräuseln, und wobei die Naht ihrer charakteristischen Bildung wegen eine solche Elasticität zeigt, daß ihr weder Nässe noch Trockenheit etwas anhaben können. Deshalb fügt der Genannte bei sei dies seines Wissens auch die einzige Nähma­schine, welche man zum Nähen von Regen- und Sonnenschirmen ge­

brauchen kann, und ist dies die einzige Nähmaschine, wel­che von allen ihm bekannten Regen- und Sonnenschirm­fabrikanten in New Aork gebraucht wird."

In Philadelphia ist besonders dieser Industriezweig in vollster Blüthe, da dort auch wegen der Billigkeit der Lebensmittel wohlfei­ler gearbeitet werden kann. In New Zsork befindet sich derselbe fast

ganz in den Händen von Fremden, hauptsächlich Engländern und

Deutschen. Die Verf. erwähnt eine Schirmfabrik, welche in New Jork bereits schon 1853 bestanden hat und 250 Mädchen beschäftigte, in welcher die Arbeiterinnen pr. Stück bezahlt wurden und zum Theil noch werden und im Durchschnitte K 4 pr. Woche verdienten. In einem anderen von ihr angeführten Etablissement arbeiten viele Ame­rikanerinnen, die es eigentlich nicht so sehr nöthig hätten, aber mei­nen, daß es doch besser aussehen möchte, wenn sie sich beschäfti­gen und Hiebei etwas erwerben würden. Sie stellen sich auf K 46