Regen- und SonnenschirmfaLrikation.

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und Verpacken der Waare betraut. Ein Schirmfabrikant in Con- cord (N. H.) zahlt seinen Arbeiterinnen S 1012 pr. Monat (wo sie Kost und Wohnung für K 6 pr. Monat erhalten können).

Auch in Deutschland ist die Nähmaschine bereits in dieser Fa­brikation eingeführt. In der Schirm- und Stockfabrik von Hugo in Celle sind einige 20 Nähmaschinen zur Schirmnähterei benützt und von einer Dampfmaschine in Bewegung gesetzt. Was Oesterreich betrifft, so conccntrirt sich das Regen- und Sonnenschirmgcschäst in Wien, wo es zum Theil fabrikmäßig und in bedeutender Ausdehnung betrieben wird.

Es erfordert ungefähr 6 Wochen, um das Schirmnähen erlernen zu können. Vorbedingung für Handnähterinnen war, gewandt mir der Nadel umgehen zu können, und kamen hierbei insbesondere gut fort solche, welche sich beim Putzmachen Geschicklichkeit mit der Nadel erworben hatten und eine leichte Hand besaßen. Denn solche, die nur gewohnt waren, schwere Stoffe zu verarbeiten, konnten bei der Fertigung von seidenen Sonnenschirmen nicht viel leisten. In den meisten Geschäften wurden die Lehrlinge erfahreneren Arbeite­rinnen zugetheilt, und denselben kam dann für die Unterweisung die­ser Anfängerinnen etwa für 23 Wochen der Lohn zu, welchen die­selben verhaltnißmäßig verdienten. Jetzt ist als Vorbedingung angehender Lehrlinge unter Anderem hauptsächlich nothwendig, daß sie auf der Grover L Baker Doppeltkettenstichmaschine, und namentlich nach dem kleinen Lineale und mittels der Säumer fertig zu nähen und die Maschine in Ordnung zu halten verstehen. Da zu dieser Maschine eine ausführliche Gebrauchsanleitung Fratis zugegeben wird, läßt sich diese Fertigkeit bei einigem Geschicke und einiger Ausdauer leicht erwerben. Solche, welche in diesem Ge­schäfte als Zuschneiderinnen Erwerb finden wollen, müssen ins­besondere einen guten Ueberblick haben, um das Material passend aus­zutheilen und Hiebei auch möglichst zu sparen. Männer müssen 45 Jahre darauf verwenden, das Geschäft in allen seinen Theilen gründlich kennen zu lernen.

Das Schirmmachen (mit der Hand) ist zum Theil auch eine sitzende Beschäftigungsart. Der Hauptnachtheil für die Gesundheit ist aber sogar bei der mit einer heilsamen Bewegung verbundenen Maschinen- Nähterei der, daß sich bei der Verarbeitung der Decken Staub und Farbe von den Stoffen abreibt, womit die Luft in den Arbeitslokalen angefüllt wird, und insbesondere im Sommer, wo die Arbeiterinnen der großen Hitze wegen etwas leichter gekleidet sind, auf den Körper setzt. Auch muß gerügt werden, daß dieselben all zu viel (schlech­ten und verfälschten) Kaffee und (ebensolchen) Thee trinken. In mittelmäßigen Geschäften gewinnen die Arbeiterinnen, wenn sie mit den männlichen Arbeitenden zusammen in Einem Lokale beschäftigt sind, in sittlicher Beziehung eben auch nicht viel. In größeren Etablisse­ments jedoch arbeiten sie in gesonderten Räumen, und ist nur noch viel