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Die Schuhmacherei.
Art angenäht, daß die Nadel nie das ganze Oberleder durchdringt, — auch dies ist an manchen Plätzen — Frauenarbeit.
Die Verfertigung von Damenschuhen, Pantoffeln und Tanzschuhen ist einfacher; es kommt hierbei auch oft Stickerei oder Verzierung mit schmalen Bändern vor. Und das Einfassen dieser Schuhwaaren und der Kinderschuhe ist ein Hauptzweig weiblicher Beschäftigung. — Auch das Maaßnehmen bei Kunden ihres Geschlechts könnte ihnen übertragen werden.
Die Schuhmacherarbeit besteht eigentlich aus dem Einrichten, Nahen und Zusammensetzen. Das Zuschneiden und das Aufsetzen und Festmachen der Sohlen verrichten Männer. Das Einrichten ist so leicht, daß es Kinder besorgen können. Das Nähen geschieht nun meistens an den Maschinen.
In Spamer's „Neuem Buche der Erfindungen, Gewerbe und Jndustrieen" finden wir Band Vl, Seite 283 eine kurze Skizze des Fortschrittes, welchen das Schuhmachergewerbe in neuerer Zeit gemacht hat, deren Mittheilung an dieser Stelle wir uns nicht versagen können. — „Wenn wir jetzt — heißt es dort — einige Blicke in die Werkstätten der Fußbekleidung werfen wollen, so geschieht dies nur, um zu zeigen, daß das alte ehrsame Handwerk kein so stabiles ist, wie es scheinen könnte, daß vielmehr Fortschritte und neue Einrichtungen auch hier mit Macht Hereindringen. Ist dies auch bei dem einzelnen maaßnehmenden Meister, dem eigentlichen Leibschuster, noch am wenigsten auffällig (allenfalls noch durch eine Nähmaschine), so zeigen dagegen die neuen Fabriken von Schuhwerk, die für Markt und Export, wie für Armeebedarf arbeiten, eine ganz abweichende, eigenthümliche Physiognomie von dem ursprünglichen Verfahren, dessen sich die Schuhmacher seit den ältesten Zeiten mit nur geringeren Abänderungen bedient haben. — Die Neuerungen in der Schuhmacherei stammen merkwürdiger Weise meist aus Amerika. Schon vor 20 Jahren kam von dorther das Besohlen mit Holzstiften an Stelle des Nähens, das trotz aller Anfechtungen sich doch siegreich behauptet und den borstcnbewehrten Pechdraht großenteils verdrängt hat; denn der Schuhmacher kommt damit rascher zum Ziele und kann zudem auf gleichem Raume mehr nagelnde als Draht ausklaf- ternde Arbeiter setzen, während der Consument mit der Zeit gefunden haben wird, daß genähtes wie genageltes Schuhwerk im Ganzen ziemlich gleich gut oder auch gleich schlecht hält. Es giebt auch bei uns große Fabriken, welche mit besonderen Maschinen lediglich Schuhstifte in Wagenladungen anfertigen. — Einen anderweiten kräftigen Impuls gab Amerika dem europäischen Gewerbewesen bekanntlich durch die Nähmaschine, die gleich einer ganzen Gruppe von Gewerben eine neue Gestalt gab und deren Vortheile auch die Schuhmacherei bald begriff. Sie findet jetzt schon in den Werkstätten kleiner Meister immer mehr Eingang und das Befestigen der Sohlen mit Holz- nägeln, verbunden mit dem Nähen der Schäfte und des Oberleders