Die Strumpfwirkerei. Netze verfertigen.

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Um die meisten Nebenverrichtungen in der Strumpfwirkerei zu erlernen, bedarf es nur ganz kurzer Zeit. Die Arbeit am Strumpf­stuhle ist ziemlich mühsam, aber erfordert zu ordinären Waaren we­nig Geschicklichkeit und Erlernung; nur das Gesicht wird sehr ange­griffen. Als Lehrzeit gilt 35 Wochen, manchmal aber auch 3 Monate. In manchen Geschäften verdienen die Lehrlinge so viel für sich, daß sie Kost und Wohnung bestreiken können; in anderen da­gegen müssen sie den erworbenen Lohn den Arbeiterinnen überlassen, welchen sie beigegeben sind, um die nöthige Unterweisung zu erhalten.

Die Beschäftigung scheint (in Amerika) bei der Strumpfwirke­rei sich in der Zunahme zu befinden und Aussicht auf bleibenden Er­werb zu bieten. Im Frühling, Sommer und Herbst ist Hiebei am meisten zu thun und zu verdienen.

71. Netze verfertigen. Netze sind lediglich aus Maschen be­stehende Gestricke zum Fangen von Fischen und Wild, zum Schutze gegen Vögcl, zur Aufbewahrung verschiedener Gegenstände u. s. w. Das Netzstricken gewährt zwar nur geringen Lohn, aber eS ernäh­ren sich in Amerika doch viele Frauenspersonen davon. Sie verfer­tigen verschiedene Arten Geldbörsen (siehe auch S. 173), machen feine Netze für den Haarputz der Damen, stricken Netze für Gärtner zur Beschützung der Blüthen gegen Frost und zur Abhaltung der Böge! von kleinen Früchten. Ferner werden Netze von ihnen für Aufbewahrung von Gewächsen, z. B. Zwiebeln; als Hängmatten, Pferdenetze, Fischnetze u. s. w. producirt.

Die Arbeit wird theils mit der Hand, theils an Maschinen gemacht. Bei der Hand-Netzstrickerei haben Frauenspersonen für sich, daß sie flinker arbeiten; wogegen Männer aber ein dauerhafteres Produkt zu Stande bringen. Deshalb wird diese Arbeit auch ohne Unterschied des Geschlechtes der damit Beschäftigten bezahlt. Die Handarbeit verrichten in der Regel ältere Leute, welche nichts ande­res mehr recht zu thun vermögen, und die Bezahlung für diese Ver­richtung ist natürlich auch eine sehr geringe.

Schlag- und alle große Netze werden in der Regel auf Maschi­nen gefertigt. Man hat schon längst Ne tz st ri ckm a sch in en, welche nach dem Principe vom Wirkstuhle gebaut sind. Und mit Hilfe der­selben kostet das Lachter oder Klafter nur 12H Cts., das in der Handarbeit die Anstrengung eines Tages erfordern würde. Es existirt eine französische Maschine zur Anfertigung von Fischernetzcn, deren Leistung, mit der Handarbeit verglichen, nahezu unglaublich ist. Denn dieselbe macht weit über Tausend Maschen in der Minute, und kann Hiebei von einem Mädchen, aber auch von Dampf getrie­ben werden. Das beliebige Verändern der Maschengröße erfordert blos 5 Minuten Zeit.

Die Verfasserin führt nur wenige Etablissements an, in denen in Amerika Frauenspersonen mit der Netzstrickerei u. s. w. Erwerb