Die Stickerei.
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ein Brautkleid von unglaublich wunderbar feiner Stickarbeit geliefert, welches von fleißigen und geschickten Frauenhänden verfertigt war und mit vollstem Rechte die größte Bewunderung Aller erregte. In Brockhaus' Jllustrirtem Kataloge der erwähnten Ausstellung findet man eine Abbildung desselben.
Die Damenzeitung „Bazar" enthält (Nr. 34, Jahrg. 1866) einen Aufsatz, „die wichtigsten Stätten der Weißwaarcnstickerei", welchen wir hier benutzen wollen, um mittelst seines Inhaltes und der von uns gesammelten zerstreuten Notizen ein Bild der derzeitigen Stickerei-Industrie zu entwerfen. — Die eigentliche Entwickelung der Weißstickerci — heißt es dort — datirt erst von der Hälfte der zwanziger Jahre unseres Jahrhunderts. Sie ist seitdem von dem Frauenpublikum mit einer solchen Gunst beglückt worden, daß sie von jedem Wechsel der Mode mit fortgerissen und zu einer Blü- thenentwicklung emporgetrieben wurde, die sie befähigt, den einfachsten Bedarfsverhältnissen, wie dem höchsten Luxus zu dienen; die billigsten Verzierungen an Kleidungsstücken und Gebrauchsgegenständen, wie staunenswerthe Kunstwerke zu liefern. Sie wird vorzüglich stark in Frankreich, der Schweiz, Sachsen, Würtemberg und England betrieben, und beginnt in neuester Zeit sich auch in Oesterreich, Schlesien und Belgien zu entwickeln."
In Frankreich ist der Hauptsitz dieser Industrie in den Departements der Bogesen (Epinal, Plombieres), obere Saonne, der Meur- the (Nancy), Mosel und Maas. In dem Departement der Bögest» zählt man allein 35,000 Stickerinnen. Die schönsten nnd reichsten Stickereien kommen dort unter dem Namen urlieles oder dro- <leri68 Oe larare in den Handel. Frankreich fabricirt alle Qualitäten Weißstickereien, von den ordinären bis zu den höchsten Luxusartikeln hinauf, und mit Ausnahme der Schweiz hat kein anderes Land so hohe künstlerische Leistungen auszuweisen. Frankreich giebt aber auch den Ton für alle übrigen Fabrikationsplätze an; denn es schafft nicht nur die Muster, sondern es dictirt auch die Mode. Neben dem höchsten und zartesten Geschmack, welcher den französischen Stickereien, wie allen anderen Erzeugnissen der gewerblichen Zeichenkunst in hohem Grade eigen, sind sie durch die Ausführung selbst durchaus vollkommen und bewundernswerth, und werden darin nur von der Schweiz erreicht. Alle Manieren der Stickerei überhaupt, der Hochstich, die Tambourirarbeit, der Spitzenstich, die Knöpfchenstickerei, die englische Stickerei rc. werden mit gleicher Meisterschaft hergestellt. Auch darin giebt Frankreich ein nachahmenswerthes Beispiel, daß die Stoffe, welche zu den Stickereien verwendet werden, wie Mousselin, Mull rc., sich durch sorgfältige Appretur, Reinheit und Sorgfalt im Gewebe auszeichnen, was zu einer effektvollen Erscheinung der Stickerei wesentlich beiträgt. — Eine Frau Chancerel hatte zuerst zu Lallau- mont bei Chambery ein großes Etablissement für bro<Zerie8 1ms8 au metier gegründet, in welchem sie 10—18 Jahre alte Mädchen vom