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Die Stickerei.

Proben ihrer Geschicklichkeit aus, wie: Smiljana Drakulic, von der Militär-grenze, einen gestickten Rock; Leopoldine Hoffmann aus Freudenthal (Schlesien), Stickerei; Katharina Mariotti aus Trentino (Tirol), Spitzen und Stickereien; Felicita Pfiffer aus Triento (ebenfalls Tirol), Weißstickerei; Zeffira Sartorelli aus Felve bei Trentino (Tirol), Altartücher und Tapeten; Anna Schmidt aus Wien, einen gestickten Longshawl; und Caroline Farkas, ein Mädchen von 11 Jahren, aus Pestb, «Sticke­reien. Kunststickereien hatten ausgestellt: M a ri a B e n k o wi tzz'un. aus Wien, ein Bild, die Schutzengel vorstellend; Elise Sommer aus Wien, Kunststickereien; und Theresia Soupper, k. k. Ober- stens Wittwe in Pesth, gestickte Bilder. Aus dem Zollverein stell­ten aus: Pauline Bcssert-Nettclbeck aus Berlin, ein in Gold gesticktes Altardeckenkreuz und das in Gold und Silber gestickte Wappen der Königin von England, welche Arbeiten Zeugniß gaben von gutem Geschmack und großer Kunstfertigkeit und die auch einer Ehrenvollen Erwähnung" gewürdigt wurden. Sophie Hummel aus Stuttgart, ein gesticktes Bild des Prinzen Albert, ausgeführt in Seide nach einer von der Ausstellern: neu erfundenen Art. Clara Hancke aus Düsseldorf, 2 Sophakissen in Rips und Kreuzstich und Stickereien auf Sammt und Stroh. Geschwister Franck in Ham­burg, gestickte Tischdecken. Nachträglich zu dem Artikel über Hä­kelarbeit (S. 171) erlauben wir uns hier noch zu bemerken, daß Frau I)i'. Schubert aus Annaberg Häkelarbeiten (6roe1i6l8) aus­gestellt hatte, nämlich: eine Tischdecke, einen Sonncnschirmüberzug, zwei Puppenanzüge, ein Taufhemdchen, und zwei Kinderhäubchen; alles so allerliebst gehäkelt, daß man sich das lebhafte Interesse, welches die die Ausstellung besuchende Damenwelt fortwährend daran nahm, recht wohl erklären konnte. Da man gerade den englischen Arbeiten dieser Art den Vorzug zu geben liebt, zeigte die Ausstelle- rin, daß man in Deutschland ebenfalls hierin Vorzügliches zu leisten vermag, und dieEhrenvolle Erwähnung", die ihr zu Theil wurde, war doch das wenigste, was man ihr zuerkennen mußte.

In Belgien wird die Weißstickerei vorzugsweise durch Schulen gehoben, in denen, namentlich in der Umgegend von Gent, viele Stickerinnen gebildet werden. Bei dem induftriösen Sinne der bel­gischen Bevölkerung und der Leichtigkeit, mit der sie sich dem fran­zösischen Geschmacke anschmiegt und französische Vorbilder benutzt, konnte es nicht Wunder nehmen, daß dort die Weißstickerei wie die Spitzenfabrikation zu rühmenswerther Blüthe gelangt ist und an­fängt, auch schon eine Beschäftigung der Lanblcute zu werden.

Was den Lohn betrifft, welchen diese Arbeit in Amerika ein­trägt, so hängt derselbe natürlich immer von der Geschicklichkeit, der Uebung und dem Fleiß der Arbeiterin ab. Stickarbeit wird gewöhn­lich pr. Stück bezahlt, und kommt hierbei die Beschaffenheit des Stickmaterials, des Stoffes und die Künstlichkeit der Leistung in An-