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Verfertigung künstlicher Blumen.

Blumenmacherinnen von 75 Cts. oder K 12 bis auf K 56 an­gegeben werden. Die Dauer der Arbeit ist gewöhnlich 10 Stun­den, im Winter 9H, ja an manchen Platzen auch nur 8 Stunden.

Fabriken, in welchen Bestandtheile der Blumen im Großen an­gefertigt werden, sollen in New Jork 810 bestehen; Geschäfte aber, in welchen die Blumen gemacht, d. h. zusammengesetzt werden, in New Zjork 6070 und in Philadelphia 12. Nicht weniger, als 10,000 Frauenspersonen und Kinder finden in New Jork Beschäfti­gung mit Anfertigung künstlicher Blumen. Die Verf. erzählt von einer Fabrik künstlicher Blumen (und Zierfedcrn), welche 600 weib­liche und 400 männliche Personen beschäftigt und in welcher die Ar­beiterinnen wöchentlich, je nachdem sie noch Neulinge sind oder schon Uebung haben, S 4 12 (im Durchschnitte S 7) verdienen.

Blumenimporteurs beschäftigen Mädchen mit Blumen besetzen, d. h. Sträuße und Bouquets binden, Kränze stechten, die eingeführte Waare zum Verkaufe herzurichten und zu ordnen u. dcrgl. m.

Ladendicnerinnen in Geschäften, in welchen feine französische Blumen verkauft werden, verdienen pr. Woche K 67. In Eta­blissements aber, die sich nur mit gewöhnlicher und wohlfeiler Waare befassen, ist der Wochenlohn der Verkäuferinnen auch ein geringerer.

Außer der Beschäftigung von Frauen in den Fabriken, in wel­chen die Bestandtheile zur Verfertigung künstlicher Blumen gemacht werden, und in der Blumenmacherei selbst, giebt diese Arbeit auch noch sehr vielen Personen Erwerb, welche in dieser Richtung selbstftän- dig arbeiten. Die Verf. erzählt u. A. von einer Deutschen, wel­che Blumen aus Papier und gewöhnlichem Mousselin machte, Kränze flocht und Guirlanden wand, welch' letztere sie insbesondere zur Aus­schmückung kleiner Verkaufsläden absetzte und sich durch solche Arbeit sammt ihrer Tochter recht gut fortbrachte. Von besonders geschick­ten Personen werden dann auch Miniatur-Blumen verfertigt, die zur Verschönerung von Visitenkarten, Verzierung von Schmuckkästchen und den verschiedensten Galantericwaaren, zur Ausfüllung von Glastropfen für Ohren- oder Halsgehänge dienen, oder, in größerer Form, un­ter Glas und Rahmen als Wandzierde von Zimmern, oder unter Sturzgläfcrn zum Aufstellen auf Kaminsimse, Schränke, Tische u. s. w. bestimmt sind. Eine andere Art künstlicher Blumen wird aus ge­färbtem, stellenweise bemalten Papier gemacht. Solche Blumen aber sind von geringem Werthe und vermögen in Bezug auf Ähnlichkeit mit den Originalen bei weitem nicht die von Zeugen gefertigten errei­chen. Man macht in Amerika auch schöne Blumen aus Wachs und aus gerippten Blättern, und in Boston sind eigene ausführliche und illustrirte gedruckte Anweisungen für solche Arbeiten im Drucke erschienen.

In Italien, z. B. in Venedig und Genua, fabricirt man künst­liche Blumen aus den Bälgen der Seidencocons, die sog.italieni­schen Blumen."