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Schmuckfedern.

quasten, Federbüfche, Federblumen (erfordern Geschmack und mannig­fache Fertigkeit), Feder-Mosaik (ziemlich selten), Federpelzwerk, Fe- derftickerei (in Tyrol und Salzburg als Gürtelvcrzierung), und Fe­dern, reihenweise, schuppenartig auf Leinwand genäht (wird auch auf dem Webstuhl nachgemacht).

Im Farben von Schmuckfedern insbesondere sind außerordent­liche Fortschritte gemacht worden. Die 1856 in die Mode gekom­menen Reithüte für Damen brachten eine gänzliche Veränderung im Kopfputze mit sich; die runden Hüte wurden beliebt und werden häu­fig mit verschiedenen Federn geziert. Man begann mit der Strau- ßcnfeder und bald folgten die der Fasanen, des Schneehuhns, des Pfauen, der Möve, des Auerhahns u. s. w. durch fast alle Gattun­gen von Gefieder, und manchen schönen Kopf zieren die Federn des Gegensatzes der Schönheit, nämlich der Eule.

Die Einfuhr der Straußenfedern nach England, welche 1850 nur 4000 Pfd. betrug, wuchs allmählig bis zu jährlich 30,000 Pfd.! Paris verbraucht alljährlich Schmucksedern im Werthe von 5A Mill. Frcs.!

- Die Verarbeitung ausländischer Federn zu Gegenständen des weiblichen Schmuckes wird auch in Wien stark getrieben. Und eine Wiener Dame, Namens Theresia Berger, stellte 1862 in Lon­don Proben ihrer Geschicklichkeit in diesem Fache aus.

In Amerika ist mit dem Schmuckfeder-Geschäfte gewöhnlich auch die Fabrikation und der Handel mit künstlichen Blumen und Haar- und Kopfputz verbunden. Sie machen dort aus Truthahn-, Pfauen- und Gänsefedern Blumen. Die Federn aus dem Schwänze von Haushähnen werden gebraucht, um große, dunkle, reich aussehende Federbüfche für Kinderhütchen zu formen. Die meisten Federn, die man in Amerika verarbeitet, kommen von oder über New Isork.

Das Waschen und Färben, sowie manche andere Verrichtungen, welche einige Anstrengung erfordern, werden von Männern besorgt; die meisten übrigen Arbeiten aber von Mädchen und erwachsenen Frauenzimmern, unter denen sich besonders die Französinnen aus­zeichnen.

Geschickte Feder-Arbeiterinnen können immer pr. Woche K 68 verdienen.

Für Lehrlinge gelten Ausdauer, Geschmack und Farbensinn als nothwendige Vorbedingung. Es giebt Personen, welche für ein Ho­norar von K 5 lehren, wie man die Federn ringelt, ausbessert, näht und färbt. In größeren Geschäften erhalten Lehrlinge mitunter einen Monat lang nicht mehr als K 1 bis H 1. 50 Wochenlohn; dann aber immer mehr, je brauchbarer sie sich erweisen, und verdienen sich bald K 6 pr. Woche. Färben zu lernen ist eigentlich die mühsamste aller Verrichtungen; denn wenn man eine Feder mit einer Farbe gefärbt hat, muß man, um an einer anderen z. B. verschiedene Schattirungen anzubringen, jedesmal wieder eine besondere Farben-