220

Das Putzmacherei- und Modistinnen-Geschäft.

pr. Woche verdienen; jetzt dagegen muß Eine schon viel arbeiten, um 75 Cts. pr. Tag zu erhalten. In den Geschäften des Broadways allein erhalten sie anständigere Bezahlung. In einem derselben z. B. erhält die erste Vorarbciterin (Directricc) ein jährliches Salair von K lOOO und die zweite Vorarbciterin von K 500, während die Ar­beiterinnen 'es auf K 38 pr. Woche bringen können. Ein anderes dieser Geschäfte erwähnt die Vers., welches in guten Zeiten gegen 50 Arbeiterinnen beschäftigt, die K 6 die Woche verdienen. In einem weiteren Etablissement erhalten sie K 312 pr. Woche; letzteren Be­trag bezieht diejenige, welche die Arbeit ordnet und leitet u. s. w. Sie erzählt von einem Geschäfte dieser Art, welches 1854 bei 300 Mädchen beschäftigte und 26 Ladenmädchen angestellt hatte, und dieselben erhielten K 2. 50 bis K 6 pr. Woche ausbezahlt. Später reducirte sich dieses Etablissement, und es finden nunmehr 25 Frauens­personen das ganze Jahr hindurch und gegen 125 durchschnittlich 6 Monate lang im Jahre Beschäftigung. Die besten Arbeiterinnen und Ladenmädchen desselben verdienen durchschnittlich S 1 pr. Tag, manch­mal auch etwas mehr, selten aber weniger. Putzmacherinnen über­haupt, welche flink und geschmackvoll zu arbeiten verstehen, und so zu sagen Arbeiterinnen erster Klasse sind, vermögen bei andauerndem Fleiße es wohl auf K 67 pr. Woche zu bringen. Die tägliche Zeitdauer der Arbeit hängt in der Regel von dem Uebcreinkommen beider Parteien ab; indessen wird in den bedeutenderen Etablisse­ments größtentheils das 10 Stundensystem eingehalten. Laden­mädchen haben meistens von H 8 Vorm. bis 9 Abends (mit Aus­nahme der zum Mittag- und Abendessen gestatteten Pausen) anwesend zu sein, in der Zwischenzeit, wenn sie keine Kunden zu bedienen haben, nebenbei Putzarbeit zu verrichten, und verdienen etwa S 1 Pr. Tag.

Putzmacherinnen müssen demnach (ausgenommen in den besseren Etablissements, die jedoch die Minderzahl bilden) so viel Zeit an der Arbeit zubringen, daß ihnen fast nichts übrig bleibt, sich einige Be­wegung oder eine Erholung zu verschaffen, viel weniger an ihre gei­stige Ausbildung zu verwenden. Dabei ist auch ihr Lohn oft so ge­ring, daß, wenn sie auch etwas mehr übrige Zeit haben würden, ihnen doch keine Mittel für ihren leiblichen Comfort und für ihre geistige Pflege gegeben wären. Viele Schuld an der traurigen Lage dieser zahlreichen Klasse weiblicher Arbeiterinnen tragen junge Mäd­chen, welche ihre Angehörigen am Orte haben, denen sie für Woh­nung und Essen nichts zu zahlen brauchen, und die sich überall ein­drängen, am wohlfeilsten zu arbeiten sich anbieten und sich die unbil­ligsten Anforderungen der Arbeitgeber stillschweigend gefallen lassen. Denn bei diesen (den Arbeitgebern) findet man leider, wie auch häu­fig in anderen Geschäften, nicht viel Rücksichtsnahme und Billigkeits­sinn den Arbeiterinnen gegenüber; insbesondere, insoferne ihre Ge­winn- und Habsucht dabei in's Spiel kommt. Die am schlechtesten