Das Putzmacherei- und Modistiunen-Geschäft. 221

bezahlten Putzarbciterinnen, welche in den sogenanntenwohlfeilen" Geschäften arbeiten, rekrutiern sich in New Aork größtenteils aus der Zahl armer d e ut sch er M ä dch en, welche bei übermäßig langer Tages- und Nachtarbeit pr. Woche nicht mehr, als 8 2-4 zu ver­dienen vermögen. Und doch man sollte es kaum glauben wenn Inhaberinnen von Putz-Geschäften weiter vom Lande her nach New Zsork kommen, Arbeiterinnen zu suchen, haben sie die größte Mühe, innerhalb ein paar Wochen nur einige derselben auftreiben zu können, denen sie obendrein noch die übertriebensten Forderungen zu­gestehen müssen. Sie wollen nun einmal wie die Dienstboten (siehe S. 35) nicht aus New Zjork hinaus.

Ueber die Arbeitsverhältnisse dieses Geschäftes außerhalb New Jork spricht die Vers. noch von einem Geschäfte in Philadelphia, das 26 Mädchen mit Putzmachen und im Laden mit dem Verkaufe beschäftigt und denselben je nach ihrer Fähigkeit und ihrem Fleiße 8 4 und darüber pr. Woche bezahlt; dann von Boston, wo 1860 noch Mangel an solchen Geschäften und Arbeiterinnen war und 8 3 bis 8 15 pr. Woche bezahlt wurde; von Poughkecpsie (N. A.), wo 8 2. 50 bis 8 3. 50 nebst Kost und Wohnung, oder 8 4 bis 8 4. 50 und blos MittagSefsen pr. Woche gegeben wurde; von Reading (Pa.), wo 8 3 oder 8 1. 50 nebst Kost pr. Woche Lohn bestand; endlich von Auburn (N. Zj.), wo die Arbeiterinnen K 2. 50 bis 8 5 pr. Woche verdienten. Auf dem Lande ist mei­stens die tägliche Arbeitsdauer von 10 Stunden üblich.

Noch im Jahre 1845 mußten Lehrlinge zu New Jork im Putz- geschäste ein volles Jahr lang lernen, und sich während dieser Zeit selbst beköstigen; ja in manchen Geschäften, in denen es etwas vor­nehm herging, mußten sie sogar einTrinkgeld" geben. Nun ist es freilich ganz anders geworden. Die gewöhnliche Lehrzeit ist 6 Mo­nate und Lehrlinge erhalten für ihre Leistungen doch Kost oder we­nigstens so viel, dieselbe aus ihrem Verdienste bestreiten zu können. Aber nicht überall ist dies der Fall, und erhalten sie an manchen Plätzen während der Lehrzeit gar nichts. Es giebt auch Stel­len, wo die Lehrzeit auf 4 Monate ermäßigt ist, und wieder andere, wo man ihnen solche Arbeit, wie Falten oder Ausputz nähen u. dergl. überläßt, damit sie doch so viel verdienen, um ihre Kost bezahlen zu können. Zu einer guten Putzmacherin sind manche Eigenschaften nothwendig; darunter vor Allem: Geschmack, Nachah­mungssinn , Fleiß und flinke Finger. Zur gründlichen Erlernung des Geschäftes reicht wohl ein Jahr nicht recht gut aus, und die Lehrlinge müssen sich recht fleißig umthun und viel Eifer zur Arbeit mitbringen. Denn man giebt sich nicht viel Mühe, sie in dem zu unterweisen, was eigentlich zusammen passend und Mode ist, welche Farben mit einander harmoniren, wie man einen ge­schmackvollen Bogen macht, mit Geschmack zu arrangiren, damit der Hut oder dergl. gut zum Gesichte steht, und wie man das