232 Perrücken- u. Chignons machen. Künstliche Haar-Arbeiten.

fertigt man in neuester Zeit, da die Menschenhaare enorm im Preise gestiegen sind,verbesserte Wasserfalle" aus Roßhaar.

Arbeiterinnen in Geschäften, in welchen Perrücken, Chignons rc. gefertigt werden, können immerhin <inen guten Erwerb finden. Na­türlich ist die Bezahlung in den verschiedenen Läden auch eine ver­schiedene. In den vornehmeren Läden wird besser bezahlt, als in gewöhnlicheren Geschäften. In den letzteren giebt man die Arbeit sogar auf das Land hinaus, weil dieselbe dort weniger kostet. Haarflechten wird am besten und zwar pr. Aard bezahlt und bildet in dieser Branche eine Art von Hausindustrie. Die in diesem Fache beschäftigten Frauenspersonen verdienen im Verfertigen von Perrücken, Atzeln und Toupets rc. 8 3, 8 45 pr. Woche. Von einem Perrückenmacher in Newburrpport (Mass.) erzählt die Verf., daß er seinen Arbeiterinnen für lOstündige Tagesarbeit 8 36 Wochenlöhne giebt, und daß dieselben das ganze Jahr hindurch be­ständige Arbeit haben.

Man kann zwar in der Erlernung dieses Geschäftes in wenigen Wochen so weit kommen, um einigen Verdienst zu erhalten; aber es erfordert doch 6 Monate regelmäßige Lehrzeit, und um gründlich zu erlernen, sogar ein volles Jahr. Besser ist es jedenfalls, diese Kunst in all' ihren Verrichtungen gut kennen zu lernen, als mit einer oberflächlichen Erlernung sich zufrieden zu geben.

Denn gerade an guten Abeiterinnen ist auch hier Mangel; während es mittelmäßige, wie überall, genug giebt, welche oft lange Zeit weder Arbeit noch Verdienst finden können. Geschickte Arbeiterin­nen dürfen nie um Arbeit und guten Verdienst verlegen sein, beson­ders wenn sie gut zu flechten verstehen. Auch hier, wie überall, zeigt sich auffallend, daß die auf die gründliche Erlernung irgend einer Beschäftigung verwendete Zeit, selbst wenn dieselbe ein schwe­res Opfer ist, sich immer wieder vielfach lohnt; denn geschickte Ar­beiterinnen haben den Vorzug in der Erlangung von Arbeit und bes­seren Lohnes.

91. Künstliche Haar-Arbeiten. Auch hiezu kommt das Haar aus den oben genannten Bezugsquellen. Indessen kommt es auch sehr häufig vor, daß zur Fassung in irgend einer künstlichen Form, z. B. zu Ringen u. dergl., das Haar vom Besteller selbst vorgelegt wird, auf welches man der Person wegen, von der es her­kömmt, besonderen Werth legt und es gewöhnlich zum Andenken an dieselbe zu tragen und aufzubewahren pflegt. Man macht aus Men- schenhaaren Geflechte aus freier Hand oder mit dem Klöppel, z. B. Halsschnüre, schmale Bündchen oder Tressen, Uhrbänder, Arm- und Strumpfbänder, Ohr- und Fingerringe, Brustnadeln, Gürtel u. s. w.

Verzierungen u. dergl. aus Haaren zu verfertigen, bildet einen ganz besonderen Zweig weiblicher Beschäftigung. Aus Haaren hat man schon die schönsten und sinnreichsten Zierarbeiten zusammengesetzt.