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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Das Strohhut.Nähen.

dert auch keine besondere Anstrengung der Augen; denn es sind der Sprödigkeit des Strohes wegen lange Stiche nothwendig.

In Italien, Frankreich, England und Amerika sagt die Ver­fasserin liegt das Geschäft des Strohhutnähens ganz in den Hän­den von Frauenspersonen. In Amerika gehen sogar Schullehrerin- nen zu dieser Beschäftigung über. Und Mädchen, welche nicht gern in Baumwollen- oder anderen Frabriken arbeiten wollen, können in Strohwaarenmanufacturgeschäften mehr verdienen, als bei den meisten anderen Beschäftigungen, wenn sie was Haupterforderniß ist nur geschickt und fleißig sind. Die Arbeit wird meistens pr. Stuck bezahlt und verdienen die Arbeiterinnen 8 37 pr. Woche. Die Vers. erzählt von einem Strohhutfabrikantcn in New Aork, welcher 125150 Arbeiterinnen 6 Monate lang, aber nur 25 das ganze Jahr hindurch beschäftigt; und von einer Inhaberin eines solchen Geschäftes, die ihren Arbeiterinnen, ungefähr 75 an der Zahl, 8 3, 8 3. 50 bis 8 4 pr. Woche Lohn auszahlt. Am meisten wird dieser Industriezweig in den beiden Staaten Neu Englands: Maine und Massachusetts betrieben. Es giebt dort Fabriken, z. B. eine in Middleboro, welche 850 Frauenspersonen mit Strohhutnähen beschäftigt, von denen ^ zu Hause arbeiten und diese Beschäftigung als Nebenerwerb ansehen. Dieselben können, pr. Stück bezahlt, 30 Cts. bis 8 1. 62 pr. Tag verdienen. Ein anderer Fabrikant in Wentham beschäftigt in seinem Etablissement während der Winter­saison 75100 Arbeiterinnen, die eS bei 12stündiger Tagesarbeit auf 8 1 Pr. Tag bringen können; außerdem 600, welche zu Hause arbeiten. Wieder ein anderer Fabrikant in Franklin beschäftigt gegen 400 Frauenspersonen, und zwar 60 in der Fabrik, die übri­gen zu Hause. Die einen, welche in der Fabrik selbst arbeiten, dür­fen dies von 6 Uhr Morgens bis 9 Uhr Abends thun; doch da sie pr. Stück bezahlt werden, sind sie an keine Zeit gebunden. Die an­deren, welche zu Hause schaffen, können sich ganz nach ihrer Bequem­lichkeit einrichten. Wenige aber sind es aus den beiden dieser Klaffen von Arbeiterinnen, deren Verdienst geringer ist, als 80 Cts.; sondern die meisten bringen es auf 8 1, ja sogar auf 8 1. 50 pr. Tag. Eine weitere Firma, welche 80 Mädchen beschäftigt, zahlt denselben je nach ihrer Geschicklichkeit und Anstelligkeit 8 2. 50 bis 8 10 pr. Woche. H derselben arbeiten pr. Stück, deren durchschnittlicher Ver­dienst 8 4. 50 ist, und die auf Wochenlohn angenommenen Arbeite­rinnen erhalten für mehr als die übliche lOstündige Arbeitszeit auch Ertrabezahlung. Gegen 200 Personen in einer Strohhutfabrik zu Nantiickct verdienen 8 5. Die meisten dieser Strohflechterinnen sind Farmerstöchter und aus den anständigsten Familien des Ortes.

Ferner erzählt die Verf.: Die Arbeiterinnen der Strohhutfabrik zu Franklin (Mass.) haben ein gemeinschaftliches Boardinghaus, in welchem sie für anständiges Logis, gesunde und hinreichende Kost und Besorgung der Wäsche nur 8 2. 25 bezahlen u. s. w. Und zu