Strohhüte für Knaben und Männer.
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ter Deutschland haben aber das Problem gelost, diesem Bedürfnisse zu entsprechen. Anstatt, wie der Italiener, feines Stroh anzuwenden, benutzten sie gröberes, spalteten es in mehrere dünne Fasern und verflochten dieselben zu Treffen von verschiedener Breite, die nun der verlangten Hntform zufolge zusammengenäht wurden. Frankreich allein folgte dieser Methode, Stroh zu spalten, nicht, war aber dagegen die Wiege der neuen Moden und verwendete in seinen Fabriken enorme Quantitäten von ausländischen Flechten. Indessen blieben auch diese Hüte bis dahin, wie die italienischen, nur Kopfputz von Frauen und Mädchen.
„Erst um 1832 wurden die ersten Hcrrcnhüte aus Amerika eingeführt und erschienen unter dem Namen „Brasilianische Hüte" auf dem französischen Markte. Diese Hüte waren vortrefflich; denn anstatt wie die europäischen zusammengesetzt und genäht zu sein, bestanden sie, wie heut zu Tage die „Panamahütc", ganz aus Einem Stücke, indem 400—1200 Hälmchen oder Fasern von Blättern des Batancn- baumcs (einer Art Palme) künstlich mit einander verschlungen waren, und auf diese Art, ohne irgend eine Naht, ein zusammenhängendes Ganzes bildeten. Die Schönheit ihres Stoffes, ihre Haltbarkeit, große Geschmeidigkeit und Leichtigkeit machten diese Hüte bald zu einer beliebten Sommerkopfbedcckung für Männer. Gleichwohl war dieses Product noch unvollkommen, da es von Wilden gefertigt war, die keinen Begriff von den Bedürfnissen civilisirtcr Nationen und den Ansprüchen der Mode haben. Es war daher erforderlich, diese Hüte in Europa zu fabriciren. In Frankreich wußte man bald alle Schwierigkeiten zu überwinden, indem man die Art des Flechtens nachahmte und die das Material bildenden Batanenblätter aus den Erzeugungsländern kommen ließ.
„Jetzt ist die Produktion solcher Herrenhüte eine ungeheure, so daß selbst Amerika, anstatt Frankreich damit zu versehen, dieselben von letzterem Lande zu bedeutend niedrigeren Preisen erkält. In Frankreich sind die Provinzen Niedcr-Rhcin, Meurthe und Mosel diejenigen Gegenden, in denen die Strohhutfabrikation am stärksten betrieben wird. Die in diesem Departement befindlichen Fabriken wären im Stande, ganz Frankreich, die angrenzenden Länder und die Colo- niecn mit solchen brasilianischen Hüten zu versorgen, die ungefähr den fünften Theil des GcsammtconsumS von Strohhüten ausmachen.
„Dieser Industriezweig hat sich zwar sehr gehoben; seine Produkte finden übrigens nur im Jnlande Absatz, indem der darauf lastende Zoll eine Einfuhr in fremde Länder fast unmöglich machen würde. Der Zollverein hat nämlich die gewöhnlichsten Hüte mit einem Eingangszoll von 87 fl. pr. 50 Kilogr. belegt. Obgleich nun durch den neuerdings abgeschlossenen Handelsvertrag der hohe Zoll von 8 kr. pr. Stück um ein Weniges herabgesetzt wurde, ist er doch immer noch hoch genug, um die deutschen Fabrikanten vor jeglicher französischen Concurrenz hinreichend sicher zu stellen; während der