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Strohb iite für Knaben und Männer.

französische Eingangszoll seit August 1863 auf ein Minimum redu- cirt ist, indem der Zoll für Flechten auf 5 Frcs. pr. 100 Kilogr. und der für Hüte auf 10 Frcs. pr. 100 Kilogr. herabgesetzt wurde. Hieraus erhellt, daß alle Länder, die sich mit der Strohhutfabrika­tion beschäftigen, als: England, Italien, Belgien, die Schweiz und Deutschland ihre Produkte in Frankreich einführen können, während dagegen die französischen Produkte an der Ausfuhr in den Zollver­ein durch einen Zollsatz von 50 Frcs. für 50 Kilogr., nach Belgien von 12 Procent vom Werth, nach Italien und Spanien von 12 Frcs. pr. Stück gehindert sind. Nun werden aber die brasilianischen Hüte französischer Fabrikation zu 8100 Frcs. pr. Dutzend, oder zu einem Durchschnittspreise von 24 FrcS. das Dtzd. verkauft. Es ist somit nicht zu verwundern, wenn sich die Ausfuhr nach Deutschland auf einige Proben neuer Fa^ons von Stroh- und brasilianischen Hüten beschränkt, deren Totalwerth die Summe von 150,000 Frcs. pr. Jahr nicht überschreitet. Dagegen haben sich in Würtemberg, im badischen Schwarzwalde, in Bayern und Preußen ähnliche Fabriken, wie die französischen gebildet, die unter dem Schutze der Zölle des Zollvereins sich entwickeln, gedeihen und prosperiren, in der Schön­heit ihrer Produkte aber allerdings keine großen Fortschritte machen. Die Ausfuhr von Flechten, Hüten und anderen Strohwaaren aus Deutschland übersteigt die Einfuhr noch nicht; im Gegentheil ist die deutsche Produktion für den inländischen Consum noch nicht einmal ausreichend, so daß Frankrrich, England, Belgien, die Schweiz und vor allem Italien zur Deckung des Bedarfs in diesen Artikeln beitragen müssen.-

Die Beschaffenheit des Strohes, welches der deutsche Boden erzeugt, soll sich übrigens nicht zur Anfertigung feiner Dualitäten eignen; weshalb die Fabrikanten Flechten oder Hüte von schönem Stroh vom Auslande beziehen. Die Hauptorte für die Fabrikation von Treffen und Strohhüten sind der badischc und würtembergische Schwarzwald. Von Lenzkirch bei Freiburg bis Furtwangen, Triberg, Schramberg u. s. w. besteht die Hauptbeschäftigung des ärmeren Theils der Bevölkerung in der Anfertigung von Uhren und Strohhüten, und zwar sind es besonders die Weiber und Kinder, welche das grobe Stroh zu Körben und ordinären Hüten verflechten. Diese letzteren haben eine eigenthümliche Form und werden größtentheils zum Ge­brauche für Landleute in Frankreich eingeführt. In einigen gro­ßen Städten des Zollvereins werden Strohhüte aus vom Auslande bezogenen Flechten gefertigt; die bedeutendsten Fabriken von Brasil­hüten befinden sich in Würtemberg, Rheinbayern und Rheinprcußen; allein ihre Gesammtproduction erreicht nur ungefähr den vier­ten Theil der französischen. Frankreich setzt den Ueberschuß seiner Produkte vorzüglich nach Nord- und Süd-Amerika und seinen Colonicen ab.

Die Löhne in den französischen Strohhutfabriken sind folgender