Strobhüte für Knaben und Männer.

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Mädchen und Kinder, welche die groben Hüte für die ländliche Be­völkerung flechten, erhalten 1 Frcs. bis 1 Frcs. 75 Cts.; die Näh- terinnen von Modehüten 1 FrcS. 50 Cts. bis 2 Frcs. 50 Cts., und der männliche Theil des Fabrikpersonals, der mit Zurichten und Formen beschäftigt ist, 2 Frcs. 50 Cts. bis 5 Frcs. pr. Tag. Die Löhne sind das Resultat der in den letzten 10 Jahren um unge­fähr 20 Procent vermehrten Produktion. In Deutschland, der Schweiz, Belgien und Italien sind die Löhne für dieselbe Arbeit um 20 Procent niedriger als in Frankreich. England allein bezahlt seine Arbeiter so hoch wie Frankreich. Die französischen und englischen Produkte werden aber auch wegen ihrer vorzüglichen Dualität nächst den feinen italienischen Strohhüten am theuersten bezahlt."-

Auch in Amerika hat die Verfertigung von Herrenhüten einige Bedeutung erlangt. Namentlich sind es die sog. leak Hüte,

welche aus Stroh geflochten werden, das in den Neu England Staa­ten wächst. Die Söhne und Töchter der Farmer durch die ganzen Neu England Staaten füllen das ganze Jahr über ihre freie Zeit meist mit dem Strohhutflechten aus. Für 60,000 Dollars Werth wur­den ehedem allein aus Nashua (N. H.) geliefert, und der Preis stand gewöhnlich auf 8 1. bis 8 1. 50 pr. Dtzd. Ein Fabrikant in N. H., der 300400 Individuen beschäftigte, bezahlte pr. Stück, und dieselben verdienten 8 68 pr. Monat. In anderen Fabri­ken wieder finden Frauenspersonen nur im Winter mit dem Ein­fassen und Einsetzen des Futters in Herrenhüte Arbeit, die für das Frühjahrgeschäft bestimmt sind. Für diese Verrichtungen wurde 12H Cts. pr. Dtzd. bezahlt, und eine tüchtige Arbeiterin vermochte 6 bis 10 Dutzend pr. Tag zu fertigen. Die meisten derselben verdienen 8 5 pr. Woche.

Das Flechten erlernen Kinder schon von, bloßen Absehen; beim Einfassen und Ausstaffiern aber wird eine Lehrzeit von 1 Monat be­dungen, während welcher die Lehrlinge wenigstens so viel verdienen, daß sie Kost und Logis bezahlen können. Das Erlernen des Flech- tenS von Palm lenk Strohhütcn bietet keine gute Aussicht auf Beschäf­tigung; wohl aber das Erlernen des Einsäumrns und Ausstaffirens.

Ein vor wenigen Jahren zurück bei uns noch sehr in Aufnahme befindlich gewesener Artikel waren die P a n a m a h ü t e, welche eigent­lich von den die Cordilleren bewohnenden Indianern (beiderlei Ge­schlechts) gefertigt wurden. Da, wo die Staaten Peru, Ecuador und Neugranada sich berühren, ist der ursprüngliche Sitz jener In­dustrie, welche zu Zeiten für einige Millionen Thaler in den Handel brachte. Die echten Panamahüte sollen nur über das Städtchen Moyobamba bezogen werden. Die Pflanze, von welcher die Blatt­rippe das Material für die Panamahüte abgiebt, ist eine palmähn- liche Staude. Nachdem die jungen Blätter von ihren Fleischtheilen befreit sind, werden die Fasertheile, faserige Rippen, eine Zeit lang gekocht und an der Sonne einem Bleich- und Röstproceß unter-