252 Fantasie-Artikel aus reinem ».vermischten Stroh. Pelzwerk.

der einfache chinesische Webstuhl benutzt. Dieses Genre bildet na­mentlich die Hauptfabrikation der Stroh-Industrie des Kantons Aargau.

2) Geflechte vonPfcrdehaar und Manillahanf. Zur Herstellung derselben wird der französiche Lacetstuhl benutzt. Das zu demselben verwendete Material ist außer Pferdehaar und Hanf wohl auch Baumwolle und Seide. Die Fabrikation dieses Artikels wurde 1844 eingeführt und hat seither großartige Verhältnisse angenommen; sie erstreckt sich über die Kantone Luzern, Aargau und Zürich, beschäf­tigte 1860 ca. 21 Fabrikanten fast ausschließlich damit, und zählte 2500 Stühle, mit welchen sie jährlich ca. 750,000 Stück, im Werthe von 3H4 Mill. Frcs. producirten. Von Pferdehaar, aus Rußland und Südamerika bezogen, werden hierzu allein 1000 Centner jährlich verarbeitet.

3) Fantasie-Geflechte und Garnituren. Unter die­ser Benennung versteht man eine große Zahl verschiedener, theils zur Verfertigung von Strohhüten, theils zur Auszierung derselben geeig­nete Artikel; sie bilden das Mittelglied zwischen reiner Fantasie und den glatten Geflechten. Zur Anfertigung derselben werden nur in einzelnen Fällen mechanische Vorrichtungen angewendet.

Neben der Schweiz verdient hier auch Würtemberg in der Stroh- flechterei dieser Art erwähnt zu werden. An der Spitze der Ent­wicklung der Strohflechterei rc. steht daselbst die 1838 als Armen- beschäftigungsanstalt auf Actien gegründete, 1862 von Herrn Jung­haus geleitete Strohhut--Manufaktur zu Schramberg, welche gegen 5000 Personen mit Geflechten des inländischen Strohes, Manilla­hanf, Palmblättern rc. beschäftigt nnd sich durch die Mannigfaltig­keit der Artikel, Geschmack in Mustern und sorgfältige Ausführung auszeichnet. Auch Haas in Schramberg fabricirt in diesem Fache. Und die sogenannte Spitzenmanufactur in Spaichingen, auf Actien gegründet und etwa 300 Personen beschäftigend, befaßt sich mit der Anfertigung der in der Damenhut-Manufact'ur so wichtig geworde­nen Blonden aus Pferdehaaren und Stroh auch Manillahanf deren Erzeugnisse sehr geschmackvoll und schön sind.

^ e. Pelz werk.

97. Pelzwerk- und Pelzwaaren-Handel. Unter Pelzwerk oder Rauchwerk versteht man die nicht enthaarten, gehörig zugerich­teten, thierischen Häute, Felle oder Bälge, welche zu Bestandtheilen der menschlichen Kleidung oder auch für andere Zwecke, als zum Ueberziehcn von Geräthschaften, zu Fußteppichen, Pferdedecken u. s. w. gebraucht werden.. Man unterscheidet hier zunächst nur rohes und zubereitetes Pelz werk. Pelzwerk, als einer der. schlech­testen Wärmeleiter, ist ein höchst schätzenswerthes Material zur Win­terbekleidung.