Pelzwerk- und Pelzwaaren-Handel.

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Nordwest - Pelzcompagnie, durch Kaufleute von Canada gebildet, und zwischen den Gliedern der beiden concurrirenden Gesellschaften ent­spann sich in den abgelegenen Jagdgebieten ein erbitterter Einzeln- kampf, bis endlich 1821 eine gegenseitige Verständigung und allge­meiner Landfrieden hergestellt wurde. Seit der Goldreichthum Ca- liforniens die Aufmerksamkeit der Welt auf sich zog, legten die mei­sten Trapper die Niederfallen bei Seite und ergriffen die Schaufel und Waschmulde, so daß gegenwärtig die Jagd in den Hudsonsbai­ländern fast ausschließlich wieder durch Indianer betrieben wird. Das Hauptpclzthier ist der Biber. Das Biberfell bildete schließ­lich sogar die Münzeinheit zwischen Jägern und Händlern. Zwei Marder galten einen Biber, zehn Moschusratten desgleichen, vier Biber galten einen Silberfuchs u. s. w. Ueber die Werthe, welche die Pelze im europäischen Handel besaßen, ließ man natürlich die Jäger so viel wie möglich im Dunkel. Man zahlte in Artikeln europäischer Manufaktur und verkaufte ihnen eine Flinte z. B. für 20 Biber, einen Tuchrock für vier, ein Messer für zwei u. s. w. Bei dem wüsten Leben, dem sich viele Pelzjäger ergaben, gcriethen dieselben gewöhnlich Schulden halber in die Abhängigkeit von den Händlern, die durch das ganze Gebiet hindurch ihre Voyageurs sen­deten und Forts mit Waaren-Niederlagen errichten ließen. Um den Markt wo möglich auf ziemlich gleicher Höhe zu erhalten, zahlte man für die kostbarsten Pelze verhältnißmäßig etwas weniger als für die geringeren Sorten. Man suchte dadurch zu verhüten, daß die werth- vollsten Pelzthiere ausgerottet, die geringeren vernachlässigt würden. Von den Bibern werden zwar in manchen Jahren noch 30,000 Stück abgeliefert; im Verhältniß zu früher sind sie aber doch seltener ge­worden. Man schor sie ehedem fast sämmtlich und verarbeitete die Grundhaare und macht sie dadurch der kostbaren Seeotter ähnlich. Letztere bewohnt die Küsten der Nordwestseite und ihre Jagd wird fast nur durch die Eingeborenen betrieben, da sie ein mühseliges Geschäft ist. Schon 1790 verkaufte man in Kanton die Bälge mit 100150 Thalern das Stück, die Schwänze mit 620 Thalern; seit jener Zeit sind sie aber bei gesteigerter Seltenheit höher hinaufgegangen. Ein gutes Seeotterfcll wird in Deutschland mit 350500 Thalern berechnet.

Hohe Preise haben auch gewisse Spielarten desFuchses", die einzeln noch in Sibirien und Kamschatka vorkommen. Weiße Füchse gelten etwa 3 Thaler, sogenannte blaue dagegen sechsmal so viel, Silberfüchse mit weißem Grannenhaar kosten 130 Thaler das Stück, und schwarze Füchse sogar 150 Thaler. Der Pelz­jäger unterscheidet außerdem noch gelbe, rothe, Grisfüchse u. s. f. Die amerikanischen Zobel sind weniger geschätzt, als die asiatischen, ihr Haar soll rauher und gröber sein (unter dem Namenamerika­nische Zobel" gehen oft auch die schwarzbraunen Pelze des kanadi­schen Edelmarders), dagegen werden die virginischen Iltisse hoch ge-