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Pelzwerk- und Pelzwaaren-Handlung.

schätzt. Als edles Pelzwerk gilt ferner der Nörtz oder Norka, eine amerikanische Mardcrart, die fast dem Zobel im Preise gleich­kommt. Ebenfalls geachtet ist der Minx oder Bison, ein naher Verwandter desselben. Sogar die Felle der sonst so mißliebigen Stinkthiere werden wegen ihres feinen Haares hochgehalten; sie äh­neln dem Marderpelz. Der Wintcrpelz der amerikanischen grauen Eichhörnchen geht unter dem Namen Petitgris, ist aber weniger geschätzt, als der russische; das letztere gilt auch vom Luchs, der in ansehnlichen Mengen vorkommt. Sehr große Quantitäten Pelze erhält man vom Waschbären (Schuppenpelze). Man zieht dieses Thier des Felles wegen jetzt sogar als Hausthier. Je nach der Schön­heit wechselt der Preis des Balges von 1^ 15 Thaler das Stück. Als ein Beispiel der Mengenverhältnisse, in denen die amerikanischen Pelzthiere vorkommen, führen wir an, daß i. I. 1848 auf einer einzigen Auction ^) in London davon versteigert wurden: 21,349 Biber-, 808 Flußotter-, 195 Seeotter-, 150 Robben-, 744Pekan-, (canadische Marder), 1344 Fuchs-, 3000 Bären-, 29,700 Marder-, 14,100 Minr-, 18,550 Bisamratten-, 1015 Luchs-, 630 Katzen-, 1500 Wolfs-, 230 Vielfraß-, 3000 Waschbären- und 2800 Neh- Felle.

Außer den genannten beiden vereinigten Pelz-Handelsgesellschaf­ten besteht in Nordamerika noch dieRussisch-amerikanische Gesell­schaft", deren jährliche Ausbeute ebenfalls sehr beträchtlich ist.

Die südliche Hälfte der Erde liefert auffallend wenig Pelzthiere (dagegen die buntfarbigsten Vogelgefiedcr, Federn); am beliebtesten ist das große und kleine Chinchilla wegen seiner Weichheit und Feinheit geworden. Es bewohnt die regenlosen Gebiete Chili'S und Pcru's, sowie der Laplata-Staaten. Außerdem sind noch die Seehunde der Südsee-Inseln von Wichtigkeit.

Die großen Raubthiere des Katzenge schlechtes werden mehr ihrer Schädlichkeit wegen verfolgt, als wegen des Nutzens, den die Beute gewährt. Vcrhältnißmäßig am meisten ist noch das Fell der asiatischen Steppenkatze und der kanadischen und sibirischen Wildkatze (Genotten, Janotten, fälschlich Gcnetten) geschätzt; Löwen-, Tiger-, Panther-, Leopardenfelle dagegen finden vorzüglich zu Decken Ber-

Die Hudsonsbai-Gesellschaft hält nämlich alljährlich drei große Auctionen in London. Die erste findet im Januar statt, besonders für Biber- und Zibeth- katzenhäute aus den Ansicdlungen in Canada, Labrador und an der Hudsonsbai. Die zweite, im März, bringt die Häute und Felle von Bär, Fuchs, Otter, Wolf, Rörz, Marder, Wiesel und kleineren Thieren zum Verkauf; die dritte, im Septem­ber, verschleißt die Pelzerträgnisse aus dem westlichen Amerika. Nach den Auc­tionen der Hudsonsbai-Gescllschaft werden diejenigen der nordamerikanischen Pelz- händler abgehalten, welche ebenfalls nicht unbeträchtliche Quantitäten auf den Markt bringen. Die Preise der Waaren sind großen Schwankungen unterworfen und richten sich selbstverständlich außer der Güte der Waare auch nach den Launen der Mode. Im Allgemeinen stehen die aus Nord-Amerika eingeführten Netzwerke hö­her im Preise, als die aus anderen Ländern.