Aufbewahrung und Conservirung des Pelzwerks. 267

selbe durch die Aufbewahrung an einem von Zugluft durchstrichenen Orte vor Mottenfraß geschützt wird. Diese Wahrnehmung ist auch Veranlassung geworden, daß man das Pelzwerk in leinene Tücher geschlagen in den Sommermonaten häufig dem schützenden Dunkel des ebenfalls in dieser Zeit unbrauchbar gewordenen Ofens übcrgiebt. Der Ofen, wie man fälschlich annimmt, thut Hiebei nichts zur Sache, wohl aber die ihn beständig durchstreifende Zugluft; ein anderer fortwäh­rendem Zuge ausgesetzter, vor der Einwirkung des Lichtes geschützter Ort dürfte daher ganz dieselben, und wir fügen hinzu, sehr ersprieß­liche Dienste leisten.

Was nun die ferneren Präservativmittel gegen den Mottenfraß anbetrifft, so nehmen dieselben, obgleich durchaus nicht gering zu achten und zu verabsäumen, doch im Vergleich zu den soeben genann­ten nur eine sehr untergeordnete Stelle ein. Es giebt deren unzäh­lige, welche fast alle auf die künstliche Zerstörung der Mottenlarven ausgehen und von denen einige der erprobtesten hier einen Platz fin­den mögen.

In Rußland, wo selbstredend die Pelze eine weit größere Noth­wendigkeit sind, als bei uns, ihre Conservirung daher zu einer noch wichtigeren Aufgabe wird, streuen die Kürschner und Rauhwaaren- händler auf die behaarte Seite des Pelzwerks fein gepulvertes Ma­rien- oder Frauenglas, da nach ihrer Ansicht die Motten durch die feinen Spitzen, welche sie nicht vertragen können, aus dem Pelzwerk verscheucht werden. Die so behandelten Pelze müssen natürlich, wenn sie ihre Sommerguartiere verlassen, und ehe sie wieder getragen wer­den, eine sorgfältige und gründliche Reinigung durch Bürste, Kamm und Klopfstock erfahren. (Desgleichen, wenn sie statt des Frauen- glases mit Pfeffer bestreut werden). Ebenso einfach wie zweckdienlich ist ferner die Aufbewahrung des Pelzwerks in mit Salzwaffer getränk­ten und nachher wieder getrockneten Tüchern, oder auch in solchen, die mit Schwefel durchräuchert sind. Bei diesem letzteren Verfahren ist wohl die Wirkung hauptsächlich dem Geruch nach schwefeliger Säure zuzuschreiben.

Unter den stark riechenden Substanzen, welche alle mehr oder weniger den Motten schädlich sind» haben sich Terpentin und Kampfer als ganz besonders wirksam erwiesen, obgleich man auch durch Däm­pfe mit Tabak, Schwefel und Essig sehr günstige Erfolge erzielt hat. Es ist daher sehr zweckmäßig, mit Terpentinöl getränkte Papierstrei­fen oder leinene Lappen zwischen das Pelzwerk zu legen oder auch letzteres gänzlich in Tücher einzuschlagen, die man zuvor mit Terpen­tinöl getränkt hat. Wegen der Flüchtigkeit des Ocles ist es rath- sam, die Tücher und Streifen öfter damit anzufeuchten, noch besser thut man aber, wenn man eine Terpentinöl enthaltende Flasche geöff­net in die Kiste stellt, wo man das Pelzwerk aufbewahrt. Der Ge­ruch, der sich den so behandelten Sachen auf diese Weise mittheilt, verliert sich nach kurzem Lüften im Freien; Gleiches gilt von dem