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Handel mit Tapeten. Tapezieren.

Zn unserem Artikel überTapeten - Fabrikation" übersahen wir , die Firmen A. Schütz in Leipzig, A. F. Lück in Aachen, Stoll- berg in Hannover, Herting in Einbeck und H. Gerhard in Berlin aufzuzählen und thun dies hier noch nachträglich.

103. Der Handel mit Tapeten ist ein leichtes und sauberes Geschäft und gewährt in größeren Städten ein hinreichendes Aus­kommen , in kleineren Orten aber einen annehmbaren Nebenerwerb. Der einzige Einwurf sagt die Vers. warum die Besorgung des Kleinverkaufes von Papiertapeten in offenen Läden Frauenzim­mer» nicht übertragen werden möchte, wäre höchstens der, weil beim Vorlegen der verschiedenen Muster tragbare Treppen oder Leitern von ihnen erstiegen werden müßten, um das Verlangte aus den höher gestellten Fächern Herunterreichen zu können. Aber Hiebei vermöchte ja doch wohl ein Junge Aushilfe zu leisten, der ohnehin in den besseren Läden als Laufbursche cngagirt ist, um die gekaufte Waare den Kun­den in deren Wohnung zu bringen.

In den Berliner Tapeten-Verkaufsläden werden nach Bestellung die Wandbcklcidungen für jedes Zimmer nach Wunsch zusammenge­stellt, sowohl in landschaftlichen Tableaux, als in einfarbigem und bedrucktem Fond jedes Genres. Das besondere Talent, Zimmer recht wohnlich herzustellen, das den Frauen darf man sagen angeboren ist, ließe sich gerade hierin gut verwerthen.

104. Tapezieren. Eine Engländerin, welche verschiedene Theile des europäischen Continents bereist hatte, erzählte der Verfas­serin, daß sie in manchen kleinen Städten oft die Frauen mit Tapezieren beschäftigt gesehen habe. Und sie glaubt, da bei dieser Arbeit jedesmal zwei Personen sein müßen, die eine, die die Tapeten- streifcn zu bekleistern hat, und die andere, welche sie an die Wand anklebt, daß die erstere Verrichtung leicht von Frauenspersonen ver­sehen werden könnte.

Von dem sogen. Tapezierergeschäfte oder der Tapeziererkunst, welche namentlich in Berlin schon so weit gediehen ist, daß man, um poetische Ideen darzustellen, für die Drapirung sogar die Künste der Plastik und Malerei benutzt, werden wir in dem Artikel über das Decorationsgeschäft" oder dieDecorationskunst" sprechen. An die­ser Stelle begnügen wir uns aber nur von Papiertapeten auf­kleben u. dgl. m. zu sprechen.

Diese Verrichtung ist durchaus nicht schwierig. Frauen können dies eben so leicht zu Stande bringen, wie Männer. Ja, da die ersteren bei dergleichen Arbeiten weit netter, genauer und zierlicher zu Werke zu gehen pflegen, so sollte ihnen diese Beschäftigung um so eher überlasten bleiben, als dann die Männer ihre Zeit und Kräfte etwas Anderem, was für sie besser passen würde, widmen könnten.