Tapezieren.

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Zum Ankleben der Tapeten gehört: ein 1012 Fuß langes und 2 Fuß breites, glattgehobeltes Brett, ein großer Kleisterpinsel oder lieber eine längliche Bürste, eine sogenannte Papierscheere, ein Topf voll Kleister (aus Mehl und Wasser und etwas Alaun ein Stück wie eine Wallnuß groß auf den Eimer), der nach dem Kochen dünn genug sein muß, um sich leicht anstreichen zu lassen, aber ja nicht zu dick sein oder Knollen enthalten darf; ferner ein Stab von der Breite des Tapetenpapiercs und endlich ein weiches Reisbeschen oder eine Bürste mit langem elastischen Haare, um damit über die angeklebten Tapeten wegfahren zu können; denn wenn man dies mit einem Tuche thut, verwischt man die Zeichnung der Tapete oder be­schädigt sie sonst und bringt sie nie ganz glatt und schön an die Wand. Getünchte Wände muß man erst abwaschen und trocken werden lassen. Auf hölzerne Wände u. dergl. muß erst Mousselin aufge­nagelt werden, ehe man die Tapeten auf sie ankleben kann, damit das Zerreißen derselben, das in Folge des Schwindens der Bretter ein­treten müßte, verhütet wird. Um feuchte Mauern zu tapezieren,

muß man schmale Holzleisten auf die Mauern nageln, etwa Zoll

dick, und darauf Mousselin von ensprechender Größe ziehen, worauf erst die Tapete gekleistert und so von der unmittelbaren Berüh­rung mit der Wand ferne gehalten wird. Denn sonst müßten sie verdumpfen, die Farbe verlieren und abblättern, weil der Kleister nicht trocknet oder später wieder feucht werden würde. Will man die Tapete gegen die Insekten schützen, so thut man in Frankreich ein von Eologuinten (Bittergurke) bereitetes Pulver (das man in den Apotheken erhält) unter den Kleister und zwar in dem Verhältnisse von 2 Loth solchen Pulvers auf 2 Pfd. Kleister.

Hat man je nach Erforderniß diese Vorbereitungen getrosten, so beginnt man, einen Streifen Tapete anzukleistern und das untere Ende desselben, etwa zwei Fuß lang, nach der begeisterten Seite um­zulegen, damit er nirgends hängen bleibt, und man die begei­

sterten Stellen nicht berührt; worauf man den Streifen mit mög­lichster Schnelligkeit an die Wand klebt. Mit der linken Hand hält man nun die Tapete und mit der rechten legt man die Kante der­selben gleichmäßig an die Seite der Wand oder des vorhergehenden Stückes Tapete, wobei man die Hand leicht auswärts am Ende führt, und dann längs der Länge des Stückes. Da Kleister das Papier ausdehnt und aufweicht, so klebe man es ja nicht früher auf, bevor die Wand nicht völlig dazu vorbereitet ist. Ist das Papier so zart, daß es schon durch seine eigene Schwere reißt, so lege man das obere Ende eines Streifens über einem glatten Stäbe zusammen. Man beginnt am besten in einer Ecke des Zimmers, wobei man Acht giebt, daß der Streifen senkrecht herabfällt. Statt ihn mit einem Leinwandbauschen anzudrücken, ist es besser, hiezu einen weichen Reis- besen zu verwenden, wobei man oben beginnt, und von der Mitte des Streifens nach aus- und abwärts fährt. Bei Anwendung eines