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Tapezieren. Teppichfabrikation.

Leinenbausches geschieht es nicht selten, daß die Farben verwischt werden. An den Fußleisten hebe man die Tapete mittelst der Scheere etwas los, schneide sie genau bis zur passenden Länge ab und drücke den Rand wobl an. Hangt ein Streifen nicht vollkommen senkrecht, so faßt man ibn am untern Ende und zieht ihn von der Wand los, bis er endlich blos vielleicht noch einen Zoll angeklebt ist. Hierauf richtet man ihn gehörig und klebt ihn neuerdings auf. Ist die Wand uneben, so daß sich die Tapete nicht ohne Blasen oder Falten an­kleben läßt, so schneidet man solche blasige Stelle der Länge nach durch und drückt sie an. An den Ecken des Zimmers wird es weit leichter sein, sich zwei passende Tapetenstreifen zuzuschneiden und so anzukleben, daß sie in der Ecke genau zusammenstoßen. Es ist dies weit bequemer, als der Versuch, einen ganzen Streifen in die Ecke hineinbiegen zu wollen. Sind nun alle ganzen Streifen aufgeklebt, so geht man an das Ankleben der Borden und kleinen Stücke an Fenstern und Thüren. Man kann ganz gut neue Tapeten über die alten kle­ben, falls diese noch fest haften; ist dies nicht der Fall, so reißt man sie weit bester ab. Oft lösen sich die alten Tapeten, wenn man sie 23 mal mit Seifenwaffer wäscht, mit Leichtigkeit von der Wand los. Die Tapete muß vollkommen eben aufliegen, die Verbindungs­stellen gut schließen, und das Muster da, wo die Stücke aneinander gefügt sind, gut zusammentreffen. Denn ist die Tapete nicht richtig aufgezogen, so sieht ein Zimmer nicht gut aus, so schön auch das Muster derselben sein mag.

Mit Papiertapeten beklebte Wände kann man uberfirnisten, nachdem man sie mit Leimwasser überstrichen hat, um das Eindringen des Firnisses inS Papier zu verhindern. Wird nämlich der Firniß unmittelbar auf das Papier gebracht, so wird der meiste absorbirt und nur wenig Glanz erzeugt werden.

d. Teppiche.

(Wollene Fußtcppiche, alle Arten Tisch- und Fnßdecken, Wachsleinwand, Matten und Decken aus Stroh rc.)

104. Teppichfabrikation. Die Kunst des Webens ist eine uralte Frauenarbeit. Die fürstlichen Frauen der Jliade und der Odyssee werden bereits im Kreise ihrer Dienerinnen mit künstlichen Geweben beschäftigt, geschildert. In Egypten, dem Lande so vie­ler Wunder des menschlichen Kunstfleißes, versuchte man zuerst künst­liche Bilder auf Teppichen herzustellen, indem man Fäden von ver­schiedener Farbe aneinander reihte, eine Erfindung, die man noch heut zu Tage ganz in derselben Weise benutzt. Die eigentliche Teppichfabrikation stammt aber aus Asien. Dort dient der Teppich zu mehr als Einem Gebrauche. Am Tag ist er Mantel, bei Nacht Decke; im Winter schützt er vor Kälte, im Sommer bekleidet er den Divan oder niedrigen Sitz, auf dem der Orientale liegt oder kauert.