294 Verfertigung der Wollmosaikteppiche. Teppiche aus Tuchenden rc.

brate des Stramins erlauben, und beim Sticken (vielleicht nur in halben Stichen) nicht stark angezogen, so entsteht eine feine und sehr dichte Stickerei. Dieselbe wird alsdann mit aufgelöstem Gummi auf der linken Seite, welche sehr sauber geputzt sein muß, ganz egal überzogen, und so auf gleichfalls mit Gummi fein überzogenes baum­wollenes Zeug gebracht und damit vereinigt. Die Vereinigung die­ser beiden Stoffe geschieht sehr schnell und so innig, daß an ein ab­sichtliches Trennen oder Untersuchen gar nicht zu denken ist. Ist nun diese Verbindung erfolgt, so wird die Stickerei auf eine scharfe Schecrmaschine gebracht und da so lange behandelt, bis sämmtliche Maschen auf der Oberfläche geöffnet und' geebnet sind.

Es entsteht dadurch, von dem dichten Stande der Garne unter­stützt, ein sehr schöner Sammet, der das Gemälde der Stickerei, und zwar in weit angenehmeren Farben, wieder giebt. Der Stramin ist jetzt leicht zu entfernen, da die Maschen der Stickerei vollständig ge­öffnet sind und jedes Wollhärchen fest am Gummizeug geheftet ist. Die Waare bedarf zum Schluß vielleicht noch ein leichtes Scheeren.

Noch ist zu erwähnen, daß die beim Sticken häufig vorkommen­den Enden und Ueberstiche sich nicht auf der linken Seite befinden dürfen, da sie die Verbindung der darunter liegenden Maschen mit dem Gummi verhindern. Auf der rechten Seite haben die Enden oder Ueberstiche keinen störenden Einfluß, da sie vor dem Scheeren abgeputzt werden können.

107. Teppiche aus Tuchenden und Lumpen. Insbeson­dere stark ist von den ärmeren Klassen des Volkes in Amerika der Verbrauch von sog. Lumpenteppichen, die auf dem Handstuhle gewo­ben werden.

Die Herrichtung der Lumpen zur Verarbeitung und das Schee- ren der Teppiche ist eine für Frauenspersonen ganz gut sich eignende Beschäftigung. Das Weben dieser Teppiche scheint aber schon zu beschwerlich für sie zu sein. Gleichwohl erwähnt die Verf. eine Frau, die in New Aork schon 13 Jahre lang solche Teppiche wob und die behauptete, daß diese Arbeit keine besonders große Anstrengung koste, vorausgesetzt, daß der Webftuhl gut und beständig wohl in Ordnung gehalten ist. Von einer anderen Frau erzählt die Verf., die eben­falls diese Art Teppiche zu weben verstand und die Pr. Tag gegen 14 Jards fertig brachte, wofür sie K 1. 75 einnahm; eine un­verständige Ueberarbeitung, die sich damit strafte, daß ihre Gesund­heit bedenklich darunter litt und sie eine andere, weniger anstrengende Beschäftigung ergreifen mußte.

Die meisten Weber, welche diese Art von Teppich Verfertigen, kaufen ihr Material von alten Frauen, welche jeden Montag Vor­mittags die Tuchenden u. dergl. in den Schneiderwerkstätten sammeln, dieselben in Streifen schneiden, aufwinden und für K 7. 50 pr. Ctr. verkaufen. Diese Frauen sind meistens Deutsche und fristen mit die-