Teppiche aus Tuchenden und Lumpen. Fußteppiche. 295

sem Erwerbe kärglich ihr Leben. Denn sie müssen auch Zeit darauf verwenden, ihre Waare zu verkaufen und nehmen oft nicht mehr ein, als 12 Cts. für das Pfd. Tuchenden und 6 Cts. für Tuchlumpen. Viele Weber kaufen auch die Tuchenden unmittelbar von den Schnei­dern, zahlen dann 9 Cts. pr. Pfd. und lassen dieselben von ihren Angehörigen zur Verarbeitung zubereiten. In der Olcl I^uc>ie8 Home In8lituton (Heimath oder Hospital für alte Frauen) zu Brooklyn bei New Isork bringen manche der Hausgcnossinnen ihre Zeit damit zu, Tuchlumpen, von Lumpenhändlern gekauft, zum Tep­pichweben zuzubereiten.

Der Wcberlohn beträgt an kleineren Orten 12^ 18 Cts. pr. Aard; in großen Städten oder in der Nähe solcher fordern die Weber schon 18E Cts. pr. Jard. Ein flinker Weber vermag pr. Tag 1820 Jard fertig zu bringen. Sie haben nur nicht immer auf Bestellung zu thun, sondern müssen oft auch auf Vorrath arbeiten. Der Mittelpreis für das Weben von solchen Teppichen ist auf 9 Cts. pr. Jard gerechnet.

In vielen der ärmeren Familien werden die Lumpen gesammelt, allmälig zubereitet, und wenn das Material hinreichend, der im Gebrauche befindliche Teppich aber abgenutzt ist, so wird beim Weber ein anderer bestellt. Man ist der Ansicht, daß dergleichen Teppiche nicht durch die Maschine hergestellt werden können, weil dabei alle Lumpen zerrissen würden.

Es erfordert 23 Jahre Lehrzeit, um solche Teppiche gut we­ben zu lernen.

Beim Weben sind sowohl die Arme, wie die unteren Gliedmaßen, insbesondere letztere, angestrengt. Die Bewegung aber stärkt bei mäßiger Arbeit die Brust. Der Staub der Lumpen ist sowohl beim Sortiren und Herrichten, wie beim Aufwinden und Weben den Augen und Lungen sehr lästig. Verhaltungsmaßregeln sind S. 141, 149, 150, auch 211 angegeben.

108. Fußteppiche zu machen ist leicht. Man verschaffe sich einen sog. Kaffeesack oder ein ähnliches Gewebe und nagele ihn fest auf einen Rahmen von der Größe, wie man den Teppich wünscht. Ein Schmied verfertigt eine Häkelnadel von der Stärke eines Pfrie­mens. Mit Holzkohle und Lineal zeichnet man nun auf den Sack Form und Muster des Teppichs. Dann sammle man alle alten Fetzen, am besten von Frauenkleidern u. dergl. und schneidet sie in Streifen. Mit der Häkelnadel in der rechten, halte man den Streifen unter­halb in der linken Hand, stecke die Nadel durch die Maschen des Sackes, fasse den Lappen und ziehe ihn ungefähr einen halben Zoll durch. Dann wiederholt man dies mit einem anderen Streifen mög­lichst nahe am ersten und so fort. Hat man die verschiedenen Far­ben sortirt und nach einem Muster gearbeitet, kann man ganz schöne Arbeiten zu Stande bringen. Nachdem die ganze Matte auf diese