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Wachs- oder Oeltuch-Fabrikation.

Weise ausgefüllt ist, nehme man eine Scheere von hinreichender Größe und scheere die Oberfläche gleichmäßig ab.

109. Wachs- oder Oeltuch-Fabrikation. Wachs- oder Oeltuch heißen die mit einem wasserdichten Ueberzuge versehenen Ge­webe, welch' letzterer aber jetzt in der Regel kein Wachs enthält, son­dern aus Leinölfirniß oder Kautschuk- und Guttapercha-Auflösung be­steht. Man unterscheidet je nach dem Gewebe, das Hiebei den Grund bildet, Wachstuch, Wachstaffet, Wachsleinwand, Wachsbarchent und hat auch Wachstuchpapier. Der deckende Firniß wird zur Verzie­rung entweder aufgemalt oder nach Art des Kattundruckes (siehe in einem späteren Artikel) mit Preßformen gedruckt. Das Wachs­oder Oeltuch benutzt man bei uns zunächst zur Bedeckung von Trep­pen und Hausfluren; leichter gearbeitetes deckt man über Möbel, wie z. B. die Tischdecken. In Amerika benutzt man es schon in ausge­dehnterem Maaße und versieht im Sommer die Küche und das Fa- milienzimmer damit, da es kühl macht, schön aussieht, leicht gerei­nigt werden kann, und, wenn von guter Qualität, eine sehr dauer­hafte Bedeckung des Bodens ist.

Die Verfertigung des Wachs- oder Oeltuches kam von Ame­rika aus eigentlich nach England und wurde von den Franzosen zu­erst in einiger Ausdehnung betrieben. DasLondon Mech. Magaz." beschreibt dessen Fabrikation, wie sie in der Fabrik der Herren Crocket in London vor sich geht, in welcher 200 Personen beschäftigt sind, die täglich 15,000 s^Iards hievon produciren, in folgender Weise. Es wird nämlich ungebleichtes Baumwollenzeug hiezu verwendet und mit einer öligen Mischung überzogen. Das Tuch kommt erst vom Calandcr (Walzen- oder Cylinder - Mange), und wenn es geglättet ist, wird es in Stücke von 12 Jards geschnitten, worauf die beiden Enden einer jeden Länge auf der Nähmaschine zusammengenäht wer­den. Hierauf geschieht mittelst Maschinerie die Verbindung des Tu­ches mit der öligen Mischung, und wird das Tuch endlich zum Trock­nen aufgehängt. Die einzelnen Stücke kommen dann wieder zu Ma­schinen, an denen die Herrichtung geschieht, und wenn sie die Grund­farbe erhalten haben, gelangen sie in den sog. Kunstsaal, wo sie mit Gold, mit farbigen Mustern, mit Blumenborden u. dergl. verziert werden. Schließlich wird die fertige Waare aufgerollt, gestempelt und etikettirt.

Die Näharbeit an der Maschine versehen hierin jedenfalls Frauens­personen, und es scheint, daß auch einige andere Verrichtungen, wie nach dem Trocknen das Abtrennen der einzelnen Stücke, beim Ver­golden und Bordiren," Verpacken und Etikettiren, ihnen zugewiesen ist, oder doch zugewiesen werden könnte. Wie wir in dem Artikel überVerfertigung von wasserdichten Kleidungsstücken" (Seite 144) gesehen haben, werden in Amerika auch Frauenspersonen in der Her­stellung des Wachs- oder Oeltuchstoffes selbst beschäftigt.