306 Haar rc. rupfen. Betten- u. Matratzen-Verfertigung u. Handel.

Nur in wenigen Polstergeschäftcn haben die Arbeiterinnen das ganze Jahr zu thun. Es giebt in der Regel blos im Frühjahr und Herbst Beschäftigung. Geschickte Arbeiterinnen allein haben Aussicht auf andauernden Erwerb.

118. Haare rc. rupfen. Das Hauptmaterial, welches zum Auspolstern von Möbeln verwendet wird, ist höchst selten Pferdehaar. Meistens sind es die kurzen Haare, welche im Gerbereigeschäfte von Ochsen- und Kuhhäuten, Kalbfellen, Hirsch- und Rehhäuten, Ziegen- fellen u. dergl. gewonnen werden. (Man verwendet auch sonst viele andere Stoffe zum Polstern oder vermengt sie mit den Haaren, wie Stroh, Seegras, Abfälle von Kork, Kiefernadeln u. s. w., welche aber alle ein Sortiren, Säubern und Zubereiten erfordern.) Auch Schweinehaare (von denen jedes Schwein 1 Pfd. giebt, nach Ab­rechnung der Borsten) können die Pferdehaare bei den Matratzen ersetzen. Sie sind geruchlos und leiden nicht durch Milben. Die Haare müssen zur Verarbeitung gereinigt, auseinander gerupft und aufgelockert werden, eine Verrichtung, die zwar auch schon mit Ma­schinen geschieht, aber doch noch häufig als Handarbeit besteht.

Die Haarrupferinnen in New Zjork sind gewöhnlich Jrländerin- nen oder solche Frauenspersonen und Eingewanderte, welche so herab- gekommen sind, daß sie keine andere Arbeit erhalten können, oder zu keiner anderen mehr paffen.

Gewöhnlich wird für das Haarrupfen 12 Cts. pr. Pfd. be­zahlt; die Arbeiterinnen vermögen in Einem Tage 2530 Pfd. fer­tig zu bringen und wohl auch bis zu 40 60 Cts. zu verdienen. In den von den ärmeren Volksklassen bewohnten Stadttheilen von New Jork sieht man Weiber oft große Tücher voll Haare auf dem Kopfe daher tragen; woraus erhellt, daß sie das Haarrupfen zu Hause verrichten.

Frauenspersonen brauchen nicht erst lange zu lernen, sondern können diese Arbeit gleich verrichten, wenn man sie ihnen erst ein bischen gezeigt hat.

Der Staub, der auf und zwischen den Haaren liegt, ist der Lunge sehr schädlich, und die Arbeit selbst strengt die Augen an. (Siehe deshalb S. 200 und 261.)

Arbeit giebt es das ganze Jahr hindurch. Leute, welche sich zu solcher Beschäftigung anbieten, hat man in einer so großen Stadt wie New Jork hinreichend.

119. Betten- und Matratzen-Verfertigung und Han­del. Ueber das Nähen von Matratzen ist bereits Seite 142 die Rede gewesen, und das dort Gesagte kann auch ganz gut auf die Herstellung von Bett- und Kissenüberzügen, Betttüchern und Bett­decken passen. Es giebt in Deutschland bereits Bettenhandlungen, die Von Frauenspersonen gehalten werden. Es fehlt aber noch an