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Ackerbau.

und im Süden die Arbeit der freien Farbigen K 16. In Groß­britannien betragen die Löhne der Farmarbeiter, und zwar in Eng­land und Wales, 11 8. 6 6. wöchentlich; in Schottland 12 8. 9 6. und in Irland 7 8. Daß die Löhne des landwirthschaftlichcn Ge­sindes in Schottland am höchsten stehen, rührt von der allgemeinen Bildung des Volkes, welche die Folge des dort seit drei Jahrhun­derten beobachteten allgemeinen Schulsystems ist, her, und der bessere Stand der Löhne in England überhaupt hat sehr viel der Einfüh­rung von landwirthschaftlichcn Maschinen zu danken. Dagegen steht in Frankreich, das von seiner Gesammtbevölkerung bei weitem mehr als die Hälfte mit Ackerbau u. s. w. beschäftigt, der Taglohn der landwirthschaftlichen Arbeiter im Durchschnitte nur auf 1 Frc. 10 Cent., welcher Lohn während der 150 Tage aufgezehrt wird, die man als nicht zur Feldarbeit geeignet annehmen kann, so daß die Taglöhner nicht mehr als 3400 Frcs. im Jahr zu ihrem Lebens­unterhalte und demjenigen ihrer Familie verdienen. Was Wunder, wenn sich die ländliche Bevölkerung von der Ackerbaubeschästigung wegwendet und in den Städten und in Fabrikdistricten Erwerb sucht? Was Wunder, daß man allenthalben über den zunehmenden Mangel von ländlichem Gesinde klagt, in Frankreich, wie in Deutschland, in Norddeutschland, wie in Süddeutschland. In Mecklenburg wandert, aus naheliegenden Gründen, die ländliche Bevölkerung aus, und in Folge des wachsenden Mangels von Arbeitskräften gingen schon i. I. 1865 (nach einem dem Landtage gemachten Berichte) dem Lande nicht weniger als 21,000 Last Korn zu Grunde. Im Jahr 1864 sind die Kartoffeln in Masse auf dem Lande erfroren, weil man keine Leute hatte, sie frühzeitig einzubringen. In Mecklenburg kann der Auswanderung und dem Mangel an ländlichen Arbeitern einzig und allein nur ein zeitgemäßes, liberales Regiment abhelfen. Was Pri­vatleute etwa thun könnten, wäre in demselben Sinne, und noch einen Fortschritt weiter in der Art, wie der bekannte landwirthschastliche Schriftsteller Thünen ihn schon seit mehr als 20 Jahren auf sei­nem Gute Tellow eingeführt hat, der das System der Betheili­gung der Arbeiter am Gewinne hier praktisch in Anwendung brachte. Alle Dorfbewohner, welche auf dem Gute arbeiten, sowie der Lehrer, Schäfer und die Handwerker, erhalten von der Einnahme, welche 5600 Thaler (den Zins des Gutswerthes) übersteigt, einen Antheil. 'Dieser Gewinn^wird in die Sparkasse niedergelegt und nur in Krankheitsfällen oder im A). Jahre ausbezahlt. Der Durchschnitt der so> in etlichen und 20 Jähren angesammelten Kapitalien betrug bereits 300 Thlr. pr.'-Kopf ^'gewH^ ein schöner Erfolg! Dies ver­dient überall Nachahmung. 'lgnigU al,

'"Im Allgemeinen rst^äb.er lbMBehandlung des Gesindes auf dem Lande dieJirsache, daß dasselbe^irg'en'dwo anders es besser zu finden sucht. 'Zu viel Leute bringen'die'physische Bequemlichkeit ihrer Dienst­boten zu wenig in Anschlagt Mäw'giebt ihnen die roheste Kost. Sie

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