328

Ackerbau. Viehzucht.

daß die Arbeit gut geschah. Sie verstand das männliche und weib­liche Gesinde auszuwählen und geschickt für ihre Zwecke zu verwenden. Frau Grundy ist eine Frau von Fähigkeit und so viel wir finden können, hatte sie ein ebenso großes Recht Landwirthschaft zu treiben, wie ein Mann."

Wir schließen daran nur die Bemerkung, daß wir im Betriebe des Ackerbaues zunächst eineNeue Bahn" für die Thätigkeit der Frauen nicht erblicken können, und wollten nur nachweisen, daß, wenn besondere Verhältnisse eintreten, Frauenspersonen diesem Be­rufe aber doch vollkommen gewachsen sein würden. Jedoch Eines möchten wir wünschen, daß nämlich die weibliche Landbevölkerung sich mehr um das Wesen und den Stand des Ackerbaues, wovon entwe­der Eltern, oder sonstige Angehörige leben, sich kümmern und belehren möchten, um, im vorkommenden Falle, ähnlich den Amerikanerinnen, in die etwa durch den Tod des Hausvaters oder durch seine sonstige Verhinderung entstehende Lücke schon vorbereitet eintreten zu können, tüchtig genug, um die Folgen einer unvorhergesehenen Störung für das eigene und das Wohl der Ihrigen so viel als möglich unschäd­lich zu machen.

124. Viehzucht. Ackerbau und Viehzucht sind eigentlich so enge vcrschwistert mit einander, daß man von dem Einen gar nicht sprechen kann, ohne dabei die Andere mit zu berühren. Sie beide zusammen machen eigentlich dieLandwirthschaft" aus. Sind doch zur Bodenbearbeitung thierische Kräfte unumgänglich nothwendig, und erfordert doch die Pflanzenernährung hauptsächlich den thierischen Dünger. Dafür wiederum liefert der Ackerbau Nahrung und Lager­streu, deren unsere Hausthiere bedürfen. Auf solche Weise arbeitet eines dem anderen in die Hand, um dem Menschen Brod, Milch, Wolle, Leder, Fleisch, Fett, Borsten u. s. w. zu liefern. Die Zucht des Viehes ist für die heutige Landwirthschaft von äußerst hoher Bedeutung, und, wie wir schon die enge Wechselwirkung von Acker­bau und Viehzucht angedeutet haben, ist letztere ungemein fördernd dem Ackerbaue. Denn die Bcwirthschaftung des Landes beginnt mehr als je der Kraft der Thiere, statt der des Menschen übertragen zu werden, und die verschiedenerlei Produkte, welche man vom Boden verlangt, bedingen die reichliche Ernährung desselben mittelst thieri­schen Düngers. Zum Beispiel: Es überträgt der verständige Land- wirth dasHeurechen" nunmehr dem Pferde, das er an ein Instru­ment anspannt, welches diese Arbeit viel schneller verrichtet, als es kaum der Mensch bei größter Anstrengung zu thun vermöchte. So werden Hiebei die menschlichen Muskeln geschont, und Zeit ge­wonnen; ein bei der Heuernte sehr bedeutender Vortheil. Ebenso überträgt man jetzt die anstrengende Arbeit des Mähens und Erntens der Maschine mit Hilfe von Pferden, die die Arbeit von sechs Per­sonen in derselben Zeit verrichtet. Desgleichen ist das langwierige und