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Ackerbau. Viehzucht.
daß die Arbeit gut geschah. Sie verstand das männliche und weibliche Gesinde auszuwählen und geschickt für ihre Zwecke zu verwenden. Frau Grundy ist eine Frau von Fähigkeit und so viel wir finden können, hatte sie ein ebenso großes Recht Landwirthschaft zu treiben, wie — ein Mann." —
Wir schließen daran nur die Bemerkung, daß wir im Betriebe des Ackerbaues zunächst eine „Neue Bahn" für die Thätigkeit der Frauen nicht erblicken können, und wollten nur nachweisen, daß, wenn besondere Verhältnisse eintreten, Frauenspersonen diesem Berufe aber doch vollkommen gewachsen sein würden. Jedoch Eines möchten wir wünschen, daß nämlich die weibliche Landbevölkerung sich mehr um das Wesen und den Stand des Ackerbaues, wovon entweder Eltern, oder sonstige Angehörige leben, sich kümmern und belehren möchten, um, im vorkommenden Falle, ähnlich den Amerikanerinnen, in die etwa durch den Tod des Hausvaters oder durch seine sonstige Verhinderung entstehende Lücke schon vorbereitet eintreten zu können, tüchtig genug, um die Folgen einer unvorhergesehenen Störung für das eigene und das Wohl der Ihrigen so viel als möglich unschädlich zu machen.
124. Viehzucht. — Ackerbau und Viehzucht sind eigentlich so enge vcrschwistert mit einander, daß man von dem Einen gar nicht sprechen kann, ohne dabei die Andere mit zu berühren. Sie beide zusammen machen eigentlich die „Landwirthschaft" aus. Sind doch zur Bodenbearbeitung thierische Kräfte unumgänglich nothwendig, und erfordert doch die Pflanzenernährung hauptsächlich den thierischen Dünger. Dafür wiederum liefert der Ackerbau Nahrung und Lagerstreu, deren unsere Hausthiere bedürfen. Auf solche Weise arbeitet eines dem anderen in die Hand, um dem Menschen Brod, Milch, Wolle, Leder, Fleisch, Fett, Borsten u. s. w. zu liefern. Die Zucht des Viehes ist für die heutige Landwirthschaft von äußerst hoher Bedeutung, und, wie wir schon die enge Wechselwirkung von Ackerbau und Viehzucht angedeutet haben, ist letztere ungemein fördernd dem Ackerbaue. Denn die Bcwirthschaftung des Landes beginnt mehr als je der Kraft der Thiere, statt der des Menschen übertragen zu werden, und die verschiedenerlei Produkte, welche man vom Boden verlangt, bedingen die reichliche Ernährung desselben mittelst thierischen Düngers. Zum Beispiel: Es überträgt der verständige Land- wirth das „Heurechen" nunmehr dem Pferde, das er an ein Instrument anspannt, welches diese Arbeit viel schneller verrichtet, als es kaum der Mensch bei größter Anstrengung zu thun vermöchte. So werden Hiebei die menschlichen Muskeln geschont, und — Zeit gewonnen; ein bei der Heuernte sehr bedeutender Vortheil. Ebenso überträgt man jetzt die anstrengende Arbeit des Mähens und Erntens der Maschine mit Hilfe von Pferden, die die Arbeit von sechs Personen in derselben Zeit verrichtet. Desgleichen ist das langwierige und