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Viehzucht.

er thun, und zu überlegen, wie er es in Rücksicht auf die gebotenen Mittel und die Marktverhältnisse einrichten muß. Desgleichen wird auch in der Viehzucht die alte, nicht blos gedankenlose, sondern grau­same Manier, unsere nützlichsten Hausthiere zu behandeln, aufhören müssen, wenn es den betreffenden Landwirthen nicht geradezu selbst Schaden zufügen soll. In den beiden Hauptgebieten der Landwirthschaft aber kann nur die Aufklärung, Kenntniß und Wissen die erforderliche Besserung der Betheiligten zu Stande bringen, ohne daß die letzte­ren selbst nickt allzu empfindliches Lehrgeld zahlen müssen. Schon in der Schule sollte dies anfangen zu geschehen, wo den Kindern so viel Unnützes eingetrichtert wird, während sie über das, was sie zu­nächst umgiebt, z.B. über das Leben und Wesen der Pflanzen und deren Beziehungen zum Boden, zum Wasser und zur Luft rc. unwissend bleiben. Geschähe dies, so würde die Jugend auf dem Lande nicht, wie jetzt geschieht, das Lesen und Schreiben großenteils wieder ver­lernen, sondern zu dem anwenden, wozu sie es gelernt hat. Sie würde sich nämlich über das stets unterrichten, was nicht blos ihren Beruf, sondern auch das Leben selbst angeht. Dann würde die Land­wirthschaft bedeutend gefördert, und da das Wohlbefinden des Staa­tes auf ihr basirt, aus der Dorfschule hervor das Glück der ganzen Gesellschaft mit hervorsprossen; wobei dem Frauengeschlechte auf dem Lande in der häuslichen Erziehung nicht die kleinste Rolle zugetheilt wäre.

Nur kurz und anregend wollen wir hier aber, dem gemessenen Raume des Buches wegen, und in Rücksicht auf die Mitwirkung der ländlichen Frauenbevölkerung, einige Andeutungen geben, wie die Vieh­zucht, insbesondere insofern sie die Verpflegung der Thiere anbe­langt, reformirt, verbessert werden sollte.

Wir können nicht umhin, zu diesem Zwecke vor Allem wörtlich anzuführen, wasein Behaglichkeit liebender Farmer" im^merie. ^Frieult." unterguter Behandlung des Viehes" versteht; denn wir sind der festen Ueberzeugung, mancher deutsche Landwirtb und manche Leserin, welche entweder unmittelbar mit der Pflege des Viehes zu thun hat, oder selbe doch überwachen und leiten muß, wird von diesem Amerikaner lernen können.Ich höre schreibt der Mann viel davon, daß wir gute Pferde, fette Rinder u. s. w. haben sollten; ebenso, wie man sie mit Diesem oder Jenem füttere. Allein sehr wenig vernahm ich bisher darüber, wie nian es anfangen solle, um es dem Viehe so bequem zu machen, daß es sich wirklich behag­lich fühle. Ich wünsche, daß meine Pferde und mein Rindvieh nicht blos leben, sondern sich des Lebens erfreuen sollen, gleich ihrem Herrn. Ein Mann von wirklich gutem Herzen wird sich Mühe geben, die Thiere gut zu behandeln und ihrem Verlangen zu entsprechen; er wird bestrebt sein, sie an seine Person anhänglich zu machen, so daß sie seine Stimme und seinen Fußtritt kennen und sich stets freuen, ihn zu sehen. Versteht ihr mich wohl? Seht, ich verfahre in