Viehzucht. Milchwirthschaft.

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ist es, mit anzusehen, wie bei der wöchentlich zweimal vorgenommenen Salzvertheilung auf den Ruf:kuo ?uo!" ganze Heerden Viehes dahergelaufen kommen, ihre Ration zu empfangen. Außer diesem Viehe hielt Funk 1863 auch noch 4 500 Schweine, 8001000 Schafe und etwa 300 Pferde und Maulthiere. Dieser große Farmer hat 8 Söhne und eine Tochter, die einst sein Besitzthum theilen, und denen er Jedem eine hübsche Farm wird hinterlassen können. Er selbst behält seine einfachen Sitten und Gewohnheiten bei, ist gesellschaftlich und mittheilsam, und bewohnt noch immer das hölzerne Haus, das schon vor 24 Jahren seine Wohnung gewesen ist.

125. Die Milchwirthschaft ist in der Landwirthschaft von äußerst wichtiger Bedeutung. Denn sie beruht auf einem unentbehrlichen Bedürfnisse, und deckt ihren Theil der Bodenrente am pünktlichsten; weil ja dem Absätze die Bezahlung gleich auf dem Fuße folgt. Sie sorgt nicht nur für die Hauswirthschaft, sondern in der Verarbeitung des Milchprodukts namentlich auch für den Markt.

Für uns hat dieser Zweig der landwirthschaftlichen Thätigkeit besondere Wichtigkeit deshalb, weil in demselben gerade die Frauen­arbeit der Hauptsaktor ist, welchem von der Pflege des Milchvie­hes an bis zur Ablieferung der fertigen Waare fast ganz ausschließ­lich sämmtliche Verrichtungen zugewiesen sind. Zwar ist dies in Amerika nicht so sehr der Fall; einmal, weil daselbst keine so strenge Stallfütterung eingeführt ist, wie bei uns, und das Vieh oft zwei Drittel des Jahres auf eingezäunten Feldern weidend herumläuft; anderntheils, weil der Lohn weiblicher Dienstboten dortselbst zu hoch steht. Die Besorgung des Milchkellers und die Produktion der Milch- waaren sind den Farmersfrauen und Töchtern wohl überlassen; von Besorgung der Thiere und vom Melken derselben aber glaubt sie der rücksichtsvolle Farmer befreien zu müssen, um sie keiner zu großen Anstrengung und nicht der Unbill der Witterung auszusetzen. Er verrichtet dieses deshalb am liebsten selbst. Der Sohn des Zsankee- farmers wird unabänderlich von frühester Jugend für den Milcheimer herangebildet.Jeder, der auf der Farm aufgewachsen ist heißt es irgendwo im^msrie. ^Frie." wird sich erinnern, daß die­ses ein Theil seiner ersten Lehrgegenstände war. Kräftig genug her­angewachsen, um das Melkgeschäft verrichten zu können, ward er so­fort an sein Tagewerk gestellt und sorgfältig von seinem Vater etwa mit der Weisung unterrichtet:Gehe recht freundlich mit der Kuh izm, John; schelte und spreche dabei nicht. Nimm den Stuhl zum Sitze, aber nicht als Werkzeug, das Thier damit zu schlagen. Nach­dem du das Euter-gereinigt, melke so schnell als möglich, und bis der letzte Tropfen ausgezogen ist." So war das Melken ein Theil seiner täglichen Verrichtungen vom 10. Jahr an, bis zur Zeit, als er die Farm verließ. Er erinnert sich des frühzeitigen Rufes zum Aufstehen, seiner Besuche des Farmhofes im Zwielichte, des Aus-

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