346 Die Milchwirthschaft. Butter- und Schmalzgewinnung rc.

In Amerika giebt es besondere Vereine (^88oeiution8) von Milchwirthschaftern, welche ihre Interessen im Handel und Wandel vertreten, über statistische und praktische Beobachtungen unter sich Mittheilungen machen und bemüht sind, den Fortschritt in ihrem Fache durch Verbesserungen u. dergl. zu fördern.

DemArbeitgeber" vom 31. Dec. 1865 zufolge will man auch in Deutschland dieser löblichen Einrichtung folgen. Der Teltower landwirthschaftliche Verein hat den Vorschlag erörtert, in Berlin eine Milchbörsc" einzurichten, ein Vorschlag, dessen Beachtung das In­teresse aller Landwirthe, die doch immer auch Milchproducenten sind, in ganz Deutschland verdient.

In Bern (Schweiz) Pflegen von Zeit zu ZeitMilchproducten- Ausstellungen" veranstaltet zu werden, welche ein möglichst vollstän­diges Bild sämmtlicher in der Schweiz erzeugten Milchprodukte, als der verschiedenen Hart- und Weichkäsesorten, der Kräuterkäse, But­ter, des Ziegers, Milchzuckers rc. bezwecken, um durch genaue Prü­fung und Vergleichung derselben die größere oder geringere Vollkom­menheit ihrer Herstellung und ihren Werth sowohl für den einheimi­schen Verbrauch als für die Ausfuhr zu ermitteln; desgleichen sollen die in den verschiedenen Gegenden der Schweiz zur Herstellung dieser Produkte dienenden Geräthschaften, als Käsereigeräthe, Milchgeschirre, Milchwagen rc. nach ihrer Zweckdienlichst und Vollkommenheit ge­prüft werden.

125. Butter- und Schmalzgewinnung, sowie Molken- bereitung (als Fortsetzung des vorhergehenden Artikels über Milch­wirthschaft). Wir kommen hier nun auf das eigentliche Feld der Frauenarbeit, in den Milch kell er, (bei kleinerem Betriebe von Milchwirthschaft in die Milchkammer, oder auch zum Milch- schrank der armen Frau, welche etwa nur Eine Kuh hat). Hier finden wir nun Alles zur Butterbereitung Nöthige vor: Die Aesche zum Abrahmen der Milch, die Löffel zum Abnehmen des Rahms, die Fässer zum Buttern und sonstige erforderliche Geräthschaften. Eines ist aber hier besonders ausfällig. Nämlich der Umstand, daß, während bei den meisten landwirthschaftlichcn Erzeugnissen die größere Güte durch die größere Schwere bedingt ist, sich es bei der Milch gerade umgekehrt verhält; denn die beste ist gerade am leichtesten, und der Rahm schwimmt oben auf. Von der richtigen Zeit des Abrahmens hängt der Wohlgeschmack der Butter ab; je kürzere Zeit zwischen dem Aufgießen der Milch und dem Abrahmen liegt, desto feiner und süßer wird die Butter. Bekanntlich ist die Butter (Milch- fett) in der Milch schon enthalten; sie wird nicht erst durch das Buttern erzeugt. So lange die Butter noch in der Flüssigkeit herum­schwimmt, bildet sie kleine kugelige Tröpfchen, welche von einer käsi­gen Hülle umgeben sind. Im Rahm haben sie sich schon von der großen Masse der Flüssigkeit zwar getrennt, aber da sie noch in jener