356 Käsefabrikation und Zubereitung von Milchzucker.

dauert dann bis 2 Uhr Nachmittags, bis Alles fertig ist. Der Käse bleibt 24 Stunden in der Presse. Amerikanische Farmer lassen am Sonntag nicht käsen. Andere Farmer, die weniger auf die Hei­ligung des Sonntags halten, lassen zwar auch an diesem Tage arbei­ten, die Mädchen haben aber dann doch, je nachdem es ausbedungen ist, den Nachmittag oder den Abend für sich. Da, wo am Sonntag nicht gekäst wird, pflegt die Milch auf den Montag Morgen auf­bewahrt und dann Butter daraus gemacht zu werden.

Es ist eine gesunde Beschäftigung und kann in 6 Wochen oder 2 Monaten erlernt werden, während welcher Zeit die Lehrlinge aber nichts als Verköstigung erhalten. Als Vorbedingungen fordert man von den Lehrlingen, daß sie vollkommen gesund seien, gut aufpassen und insbesondere sehr an Reinlichkeit und Ordnung gewöhnt sind.

Gute Käsemachcrinnen sind in Amerika sehr gesucht und daher ist die Aussicht auf Beschäftigung auch eine günstige. Am 'meisten zu thun giebt es vom 1. März bis letzten November.

DerArbeitgeber" erzählt (S. 5477) von einer Käsefabrik, welche zu Adams, Jefferson County (N. A.) besteht, und in welcher die Fabrikation des Käses ebenfalls, wie in der Schweiz, genossen­schaftlich betrieben wird. Die Bereitung des Käses wird gegen eine Gebühr von 1 Cts. pr. Pfd. übernommen und die Farmer bringen alles zur Fabrikation Nöthige: Milch, Salz, Gefäße u. s. w. selbst herbei. Im Jahr 1865 war die Zahl der Theilnehmcr 38 und der von denselben gehaltenen Kühe 7Ü0. In einem Sommermonate wur­den 14,000 Pfd. Milch zur Fabrik gebracht, und dieselbe lieferte davon 1420 Pfd. Käse. Die Kannen, in welchen die Milch herbeigebracht wird, enthalten je 1520 Gallonen. Die mit der Milch ankommen­den Wägen werden auf einen erhöhten Standpunkt hinauf gefahren, von welchen aus die Milch leicht in die betreffenden Tröge u. s. w. durch Röhren abgeleitet wird. Die fertigen Käse werden nach Eng­land abgesetzt.

Für Käseerzeugung im Kleinen fügen wir, da sie besonders in manchen Gegenden einen lohnenden Nebenerwerb bietet, folgende An­weisung bei, welche der amerikanischen Laudwirthschafspraxis entnom­men ist.

In der warmen Jahreszeit ist Käsebereitung besonders für Diejenigen, welche keinen für das Gestehen der Milch oder des Rah­mes geeigneten Platz besitzen, weit lohnender, als Butter herzurichten, und man kann auch von vier Kühen täglich 810 Pfd. Käse erzeugen. Die am Morgen gemolkene Milch wird mit der Milch vom letzten Abend in einen Kessel geseiht und erwärmt. Nachdem das Lab 18 Tage im Wasser gelegen, gießt man von letzterem so viel hinzu, als nöthig ist, die Milch in 1520 Minuten, jedoch nicht früher, gerinnen zu lassen. Nimmt man nämlich zu viel, so wird der Käse trocken und springt leicht auf. Erfahrung wird dies am besten lehren. Nun wird umgerührt, bis die Gerinnung erfolgt