Eingedickte oder condensirte Milch. Meierinnen. 359
Extrakt wird beim Gebrauche mit der gehörigen Masse verdünnt und dadurch die ursprüngliche Milch wieder hergestellt.
Professor Liebig selbst anerkennt dieses Product, wovon ihm Proben zugesendet wurden, und gesteht gern, daß er von den vorzüglichen Eigenschaften dieses Präparats wahrhaft überrascht gewesen sei. Sein Freund, Professor vr. Volley, besuchte dieses Etablissement und überzeugte sich von der Solidität des Unternehmens, das, obgleich von Amerikanern betrieben, nicht im entferntesten etwas von dem Humbuge hat, der von Deutschen z. B. mit sogenannten „Malzextrakten" getrieben zu werden pflegt. Professor Volley überzeugte sich vielmehr davon, daß die Reinlichkeit in diesem Eta- blissemente in's Minutiöse beobachtet und das Produkt auf ganz rationelle Art und Weise hergestellt wird. Und nach einer gründlichen Untersuchung fand er, daß dies Präparat alle Eigenschaften einer vollkommen reinen Milch hat, die mit etwas Zucker versüßt ist, und daß sie im Geschmacke nicht unterscheidbar von frischer abgekochter Milch sei. Er schließt seinen Bericht an Liebig über den Befund seiner Untersuchungen: „Ich habe gehört, daß in den Ver. Staaten concentrirte Milch ganz im allgemeinen Gebrauche ist, und ich betrachte ihre Fabrikation an Orten, wo man gute Milch im Ueberflusse bat, als einen Gegenstand von großer national-ökonomischer Bedeutung, da alle Stoffe, die in der Käscbcreitung für die menschliche Nahrung verloren gehen, in dieser concentrirten Milch erhalten bleiben. Durch die Einführung dieser Fabrikation in der Schweiz haben sich die Unternehmer in der That ein großes Verdienst erworben, und ich zweifle nicht daran, daß die „concentrirte Milch" sich bald in allen Haushaltungen der großen Städte einbürgern wird."
Dieses Produkt, wenn es die Consisten; eines dicken Honigs erreicht hat, wird in Blechdosen eingefüllt, luftdicht verlöthet und etikettirt, wobei in Amerika Mädchen Beihülfe leisten.
Wir möchten indessen auf dieses Präparat nochmals aufmerksam gemacht haben, damit die Gewinnung desselben auch in Deutschland auf dem Lande versucht und eingeführt werde, was doch ganz leicht von Frauenspersonen besorgt werden könnte.
128. Meierinnen aufgrößerenGütern. — Zum Schlüsse des Artikels über „Milchwirthschaft" möge hier einem Kapitel aus I. D. Mertens „Rindviehzucht und Meierei" (Berlin, bei Aug. Rücker) des Beispieles halber und zu sonstiger Anregung eine Stelle eingeräumt werden, in welchem von Milchwirtschaften die Rede ist, wie sie auf größeren Gütern geführt, und mit Meiereien, Schweizereien, Holländereien u. dergl. benannt zu werden pflegen, — und wobei insbesondere von den Frauenspersonen, der Meierin, Baumeisterin, oder wie man sie sonst nennt, gesprochen wird, welcher die ganze Milchwirthschaft eines größeren Gutes