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Die Geflügelzucht. Hühner.

Man soll dem Geflügel nur gesnndes Getreide zum Futter geben, und besonders gut ist kleiner Weizen. Dazu sollen sie im Sommer täglich Gras, Kraut und Salat erhalten. Im Winter wird ihnen überbrühtes Kornschrot und Hafer am Morgen gegeben, obgleich ihr Hauptsutter in harten Körnern bestehen sollte. Ferner müssen sie mit zerstoßenen Eierschalen, Kies und Mörtel, hauptsächlich aber mit grünem Futter möglichst versehen sein, z. B. mit Krauthäupten. Auch sollten sie die Fleisch- und Fettabfälle von Tisch und Küche erhalten. Fein gehacktes oder gewiegtes Fleisch lieben sie besonders. Und bei solcher gemischter und abwechselnder Nahrung fahren sie auch fleißig fort zu legen, ohne daß man zu sonstigen albernen Dingen seine Zuflucht zu nehmen braucht, die doch nichts helfen. Haupt­sächlich erfordert das Geflügel aber Reinlichkeit, und man sollte den Boden des Hühnerhofes oder des Hühnerhauses stets mit trockener oder Moor-Erde u. dergl. bestreuen, wodurch der üble Geruch einge- sogen wird, und im Winter sollte man den Boden mit Sägespähnen, Spreu oder geschnittenem Stroh bedecken, weil die Hühner gern warme und trockene Füße haben. Doch darf man Hiebei weder Stein­kohlen- noch Holzasche verwenden, weil dieselbe den Dünger angrei­fen und üblen Geruch verbreiten würde. Der in Hühnerhöfen und Hühnerhäusern gewonnene Dünger hat besonderen Werth für Gärten. Reines Wasser sollte dem Geflügel zu jeder Zeit zugänglich sein. Um Alles aber weise man den Hühnern keinen feuchten Ort zum Aufenthalte an.

Hühnerkrankheiten und Ungeziefer machen den Geflügelzüchtern stets zu schaffen. Da ist z. B. derPips", welcher so viele junge Hühner hinwegrafft. Unstreitig kann dieser Krankheit durch eine auf­merksame Behandlung der jungen Thiere vorgebeugt werden, in­dem man dieselben stets warm und trocken hält; Feuchtigkeit, z. B. nasser Grasboden und die Kühle des Erdbodens schadet ihnen, wes­halb man sie mit der Mutter in ein Gehege thun soll, das einen Bretterboden hat. Ferner sollte man sie mit gutem gekochten Fut­ter aufziehen. Gegen Ungeziefer hilft besonders das Beschmieren der Aufsetzftangen und der Nester mit Fett.

Geflügel zu halten, lohnt sich, wie wir bereits Eingangs erwähn­ten; aber wenn man sich nicht ausschließlich damit gewerbsmäßig abgeben will, am besten, in kleinerem Maaßstabe. Manche schon wurden durch Berechnung des Gewinnes, welchen die Geflügelzucht im Kleinen bringt, gleich veranlaßt, die Sache im Großen zu betrei­ben. Aber selten kommt etwas Gutes dabei heraus. Geflügel ge­deiht nun einmal, trotz der besten Pflege u. s. w., nicht in großer Gesellschaft. Denn oft brechen verheerende Krankheiten unter ihnen aus, oder es hört aus irgend einer unbegreiflichen Ursache mit Einem Male das Legen auf, und wird unprositabel u. s. w.

Wenn von Geflügelzucht die Rede ist, meint man insbesondere die Zucht des Hühnervolkes. Zum Federvieh zählen aber auch