Die Geflügelzucht. Truthuhn. Ente. 367

noch andere Species und werden mit den Hühnern vereint gehalten, wie z. B. Truthühner, Gänse, Enten, Tauben, und auch dem Pfau ist hic und da eine Stelle eingeräumt.

Nächst dem gewöhnlichen Huhne ist der Truthahu unter dem zahmen Geflügel am nützlichsten, wichtigsten, interessantesten und werth­vollsten. Seine Pflege bildet einen interessanten Theil des landwirth- schaftlichen Haushaltes. Die Heimath des Truthahnes ist Amerika, wo er schon von den alten Mexikanern gezähmt worden ist, aber dort auch heute noch im wilden Zustande lebt. Ohne denTurkey", wie man ihn in den Ver. Staaten nennt, wäre dort keine festliche Tafel möglich. Am Danksagnngstage (dem amerikanischen Erntefest), zu Weihnacht und am Neujahr, sowie sonst bei Familienfesten muß, wenn nur immer möglich, dieser Vogel das Prachtgericht abgeben. In Europa hat sich sein prächtiges Federkleid schon mehr und mehr verfärbt. Auch in Nordamerika ist er das nicht, was er, z. B. in Mexiko, seinem eigentlichen Vaterlande, spielend in den schönsten Fe­dern, vorstellt, so daß die alten Krieger Mexiko's ihren Kopfputz, die Mädchen ihren Schurz mit seinen Federn schmückten. Die Truthüh­ner, auch Puter, Kurre, Kalikut genannt, gehören den Hühnerarten und der Familie der Fasanen an. Die Henne legt jährlich zweimal 1520 Eier und brütet mit solchem Eifer, daß sie darüber manch­mal sogar das Fressen vergißt. Die Jungen sind gegen Sonnen­schein, Regen, Thau und Kälte sehr empfindlich, und die Brennnesseln sind ihre Feinde. Selbst beim Fressen müssen sie zärtlich behandelt werden und bekommen daher in der Jugend zur Schonung der wei­chen Schnäbel ihre Eier- uud Erbsenspeise mit grüner Zuthat auf Tüchern servirt, sagt Spamer's Buch. Für Truthühner sind Heuschrecken ein delikates Futter. Uebrigcns sind sie in der Aus­wahl ihres Futters nicht eigensinnig und fressen Alles aus der Küche, was ein Schwein frißt, wenn es für sie nur die rechte Zubereitung hat. Sie werden auch mit den Abfällen vom Felde und aus dem Garten gut fertig, und gekochte Kartoffeln, warm gefüttert, fressen sie sehr gern. So vermag man Kartoffeln, die etwa für den Markt­verkauf sich nicht eignen, binnen kurzem in Truthahnfleisch Vortheil­haft zu verwandeln. Auch haben sie Kraut gerne, sowie feingehackte weiße Rüben, Rindfleischgrieven aus Talgsiedereien u. .dergl.; denn sie müssen auch etwas Fleischnahrung haben.

Förmlicher Unsinn ist es, dieses Thier, das ohnehin vom vielen Herumlaufen kein Freund ist, wenn man es mästen will, in einen engen und dunkeln Raum einzusperren. Alle verkehrte Behandlung, Unreinlichkeit u. s. w. bestraft sich gerade durch schlechten Geschmack des Truthahu fleisch es. Bei regelmäßiger Fütterung Morgens und Abends laufen sie nicht viel herum, und das Fleisch wird, läßt man ihnen diese Freiheit, am wohlschmeckendsten.

Auch die Zucht der Enten ist gewinnreich, besonders in Anbe­tracht dessen, daß man sich um sie gar nicht zu kümmern braucht.