Das Halten von Ziegen. Die Kaninchenzucht. 371
und Bergesabhängen, das sonst gar nicht benutzt werden kann. Sie läßt sich mit dem kecksten Hunde in einen Kampf ein, und man hegt den Glauben, daß, wenn man sie in Pferdeställen hält, Krankheiten von den Pferden abgehalten werden.
Nur Eines muß man dabei beobachten; man darf die Ziegen, außer an Bergabhängen, wo sie nichts ruiniren können, nie freilaufen lassen; denn sie verderben sonst die schönsten Blumen, die nützlichsten Gewächse und die herrlichsten Bäume. Man soll sie nicht herrenlos herumstreichen lassen, damit sie bei Nachbarcn, die sich dessen nicht versehen, keinen Schaden und Unheil anzurichten im Stande sind. Da,-wo keine Brrgabhänge sind, an denen sie weiden können, muß man ihnen eben sonst ein Fleckchen Erde gönnen, wo sie keinem Baume oder anderen Gewächsen nahe zu kommen vermögen, anpflöcken und fleißig überwachen. Man kann sie leicht mit allen möglichen Dingen füttern und Gras, Gemüse, Abfälle und Unkraut, Kartoffelschäler! u. s. w. in Milch und Käse verwandeln. Nur hüte man sich — wir betonen es noch einmal ernstlich — daß sie den Nackbaren nicht lästig werden oder gar Schaden zufügen, und dadurch Verdruß und Feindschaft stiften, wofür besonders ärmere Leute selbst den Nutzen, welchen sie bieten, zu theuer erkaufen würden.
Die Ziegen von jungen Bäumen abzuhalten, darf man nur die Stämme mit Ziegenmist oder Ziegenhaaren überstreichen.
131. Die Kaninchenzucht. — Dieselbe eignet sich, ihrer Natur nach, mehr für kleine Haushaltungen, als für große Ockonomien; weshalb auch hier von ihr Einiges gesagt werden muß. Man unterscheidet zwei Arten Kaninchen: das gemeine (wilde oder zahme) und das angorische, welches gewöhnlich auch Scidenhase, seltener englisches oder dänisches genannt wird, weit feinere und längere Haare hat und auch um die Hälfte größer wird (8--12 Psd. schwer). Beide stammen ursprünglich aus dem wärmeren Asien; doch ist das gemeine Kaninchen gegenwärtig in allen Himmelsstrichen wild zu finden, und auch das angorische sehr leicht an ei» kaltes Klima zu gewöhnen; obgleich es etwas empfindlicher gegen dasselbe ist, als das gemeine.
Leuchs' „Hans- und Hilfsbuch", S. 668, giebt folgende Anleitung, um Kaninchen zu ziehen: Am besten ist es, wenn man ihnen in einem Garten oder auf einem Felde einen umpfählten, ummauerten oder auch mit Wasser umgebenen Platz anweisen kann, wo sie ihre natürliche Neigung, zu graben, befriedigen können. Hier vermehren sie sich stärker und bleiben gesünder, als in einem Stalle. Zu Coldham in Zsorkshire soll ein mit Pfählen, Erdwällen und Ginsterhecken umgebener Kaninchcngarten sein, der 1500 Morgen groß ist und einen fast dreimal höheren Ertrag liefert, als der von Schafen oder Kühen gezogene sein würde. — .Hat man indessen einen solchen Platz nicht zur Hand, so räumt man ihnen einen gut aus-