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Der Futterbau.
Denn die Witterung macht gar oft einen argen Strich durch die Berechnung der den Menschenhänden anvertrauten Heuernte, und die Besorgung derselben durch die Maschine wird jedenfalls auch — wollen wir behaupten, eine rationellere Herstellung des Heues veranlassen.
Das Heu soll nämlich gemäht werden, wenn eben die Blüthe vorübergeht, und die Samen mit einer weichen, teigartigen Masse angefüllt sind.
Dann kommt es ungemein viel auf das Trocknen des Heues an. Heu, in Schober getrocknet, ist jenem an der Sonne getrocknet, weit vorzuziehen. Denn nicht das trockene, sondern dasjenige Heu ist gut, in welchem so viel als möglich vom Safte der Pflanze gerettet und bewahrt ist. Der Kräutersammler schneidet die Pflanzen ab, wenn sie in voller Blüthe stehen, also am saftigsten sind. Würde er jedoch dieselben an der Sonne trocknen, oder vom Regen auöwaschen und aussaugen lassen, so müßten sie ja gerade ihre werthvollen Eigenschaften verlieren. Dagegen wenn sie im Schatten getrocknet werden, behalten sie fast alle ihre nährenden und der Gesundheit zuträglichen Safte. — Dies sollte man bei der Heugewinnung ebenfalls beobachten, und in Schobern trocknen, Heudecken gegen Regen benutzen, das Heu in Scheunen mit gutem Luftzuge und gesundem Strohe dazwischen gestreut aufspeichern u. s. w. Denn saftiges grünes, gut getrocknetes Heu kann theurer verkauft werden, als solches, das schwarz aussieht und schlecht getrocknet ist. Und woher anders kommen oft Krankheiten, welche das Vieh befallen, als von dumpfigem, verdorbenen Heu, das man den Thieren zu fressen giebt. Was anderes, als gerade dies, ist mit Hauptursache, wenn in Einem Stalle ein Viehfall nach dem andern eintritt; wobei dann geklagt und gejammert oder gar zu Aberglauben und Hexerei gegriffen wird; ohne daß man das Uebel an seiner richtigen Quelle erkennen will. —
Das Wiesenheu ist eines der wichtigsten und zuträglichsten Futtermittel und wird meist als Maßstab für den Werth der übrigen benutzt. In ihm ist die glücklichste Mischung derjenigen Stoffe vorhanden, welche zum Gedeihen der Pflanzen und Thiere nothwendig sind, und es bildet daher den Regulator für alle Futtermischungen. Man nimmt an, daß ein Pferd, Rind oder Schaf auf je 100 A seines Gewichts bei 2 N Heu bestehen, bei 4 Al aber außerordentliche Leistungen an Arbeit, Milch oder Fleisch liefern kann. — Der erste getrocknete Hieb des Grases heißt Heu, der zweite Grummet.
Nächstdem kommt als Futter für Vieh der Klee in Anbetracht. Derselbe hat in der Landwirthschaft eine neue Aera herausgeführt und die widersinnige Herrschaft der Brache (ob überall?) gebrochen. Er ist eine von den Naturgaben, welche unermeßlichen Segen gebracht haben, und deshalb verdient auch Johann Christian Schubart, der ihn in Deutschland einführte, und den der Kaiser Joseph dafür unter dem Namen „Edler vom Kleefelde" in den Adelstand erhob, im Andenken des Volkes gesegnet zu sein. Wie alles Neue, so hatte auch