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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Zuckerrübenbau. Ahornzucker.

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derlich, um den Bedarf an Zuckerrüben zu decken, und es scheint daher, als müsse das Areal zum Getreidebau geschmälert werden. Da aber ein und dasselbe Ackerstück nicht alljährlich Zuckerrüben trägt, sondern diese mit Getreide und anderen Früchten wechseln, so nutzt der Rübenbau dem Körnerbau in derselben Weise, wie jedes andere Gewächs, welches in der Fruchtfolge eingeschoben ist, einmal durch sein Dazwischentreten, und weiter durch die zu Rüben unerläßlich tiefe Bodencultur. Nicht nur das Beispiel einzelner Wirthschaften, sondern dasjenige ganzer Länder beweist thatsächlich, daß die Kör» nerproduction mit dem Rübenbau zur Zuckerfabrikation nicht ab-, sondern zunimmt. So ist es namentlich von Belgien notorisch, daß dies Land jetzt bei so ausgedehntem Rübenbau bei weitem mehr Wei­zen erzeugt, als früher."

Damit widerlegen sich einseitige Einwürfe von selbst, die zumal von Solchen gemacht zu werden pflegen, die gleichen Sinnes mit den früheren Klee- und Wechselwirthschastsfeinden sind und von einem Extreme, der Brache, zum andern, dem perpetuirlichen Körnerbau, überspringen und jedem Fortschritte abhold sind. Indessen ist der große Vortheil, den der Landwirth aus dem Rübenbau zur Zucker­fabrikation zieht, wohl der beste Bundesgenosse auch hier gegen das alte verrottete Vorurtheil, das bei uns jeder Neuerung seine Hörner zeigen will.

142. Ahornzucker. Man bereitet in Amerika aus dem Safte des Zuckerahornö Zucker, indem man den Baum einige Fuß über der Erde bis an den Splint anbohrt, ein Rohr in das Loch steckt und den Saft in ein Gefäß fließen läßt, worauf er gleich an Ort und Stelle eingekocht und raffinirt wird. Das so gewonnene Product ist bei dem niederen Preise des Rohr- und Rübenzuckers ganz aus dem europäischen Handel verschwunden. In Amerika in­dessen, wo jeder Farmer darauf sieht, wo möglich seinZuckerwäld­chen" oder doch wenigstens einige Bäume zu haben, ist er seines ganz besonderen pikanten und angenehmen Geschmackes wegen beliebt und gewinnt besonders Bedeutung, wenn die Zuckerpreise hoch stehen, oder, wie es gegenwärtig der Fall ist, der ausländische Zucker durch hohen Eingangszoll oder gar durch Verbrauchssteuern sehr vertheucrt wird.

Sind die Bäume angebohrt, so dauert der Ausfluß des Saf­tes für jeden Stamm etwa 5 Tage. Die Wunde vernarbt und soll für den Baum ohne Nachtheil sein. Der gewonnene Saft ist klar, fast wasserhell und nach Maßgabe der Umstände von verschiedener Dichtheit. Die Abornernte wird im März vorgenommen, wenn die Blätter sich entwickeln. Merkwürdiger Weise liefert der Ahornbaum den meisten und besten Saft bei heißen Tagen und kalten Nächten.

Im Jahre 1840 betrug die Ahornzuckerproduction in den Ver. Staaten nur 35,105,705 Pfd., erreichte 1850 aber nur die Höhe von 23,253,436 Pfd., während sie 1860 bereits wieder auf 28,000