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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Sorghum und Imphee. Der Hopfenbau. 415

namentlich die nothwendige Phosphorsäure enthalten, geben dagegen wieder ein treffliches Düngemittel, und wird also doch der Boden nicht ärmer.

Blätter und Samen sind sehr gut als Futter zu gebrauchen; auch die Stangen werden gern von Pferden und Schweinen gefres­sen und mästen, wie alles Süße, ohne jedoch Muskelkraft zu geben.

Ferner läßt sich aus Sorghum trefflicher Rum, sowie bier- und weinartige Getränke bereiten. Aus den Schalen der Samenkörner soll sich eine rothe Farbe herstellen lassen.

144. Der Hopfenbau. Hopfen, die Frucht der Hopfen­pflanze, ist den Bierbrauern zur Bereitung des Bieres unentbehrlich und besteht: aus einem flüchtigen, aromatischen Oele, das dem Biere Geschmack und Geruch giebt; aus einem bittern Extractivstoff, der das Bier gesunder macht; aus einem bitteren Harz, der die Wäh­rung verzögert und regelmäßiger verlaufen macht; und aus einem Gerbestoff, welcher zur Haltbarkeit des Bieres wesentlich beizutragen scheint. Die Hopfenpflanze gehört zu der Familie der Urticeen und ist doppelt geschlechtig. Diese Eigenschaft muß nämlich gerade bei dem Hopfenbaue sehr berücksichtigt werden. Seine weiblichen Blüthen, welche aus zapfenförmigen Kätzchen oder Dolden bestehen, sind es eben, welche den Hopfen liefern, der, wie schon oben gesagt, als zur Biererzeugung nothwendig ein Handelsproduct ist, dessen Ge­winnung sich für den Landwirth sehr lohnend erweist.

Sein Zusatz zu Malzgetränken scheint den Römern noch nicht, wohl aber den alten Deutschen schon sehr frühzeitig bekannt gewesen zu sein. Besondere Anlagen zum Anbau der Hopfenpflanze, Hopfen­gärten (Humoluriue), werden in Deutschland schon im ersten Vier­tel des 9. Jahrhunderts erwähnt, indem u. A. in einem Schenkungs­briefe des Königs Pipin ein solcher vorkommt. In Ober- und Niedersachsen, Schlesien und Böhmen, in letzterem Lande seit Karl I. (1348) wurde der Hopfen zuerst im Großen gebaut. Böhmen hat von jeher den Ruf gehabt, den besten Hopfen zu ziehen. Oesterreich überhaupt widmet dem Hopfenbau ungefähr 150,000 Acker und pro- ducirt gegen 80,000 Ctr. Der Hopfenbau bildet einen eigenthüm­lichen Zweig der Bodencultur Böhmens schon seit Jahrhunderten, und vor Allem hat sich der Amtsbezirk Auscha mit 82 Ortschaften hierin einen Ruf erworben, der 2030,000 Ctr. Hopfen producirt, wofür Auscha selbst der Hauptstapelplatz ist. Auch Saatz gilt als ein solcher und der Saatzer Hopfen ist ebenfalls geschätzt.

Das Hauptland der Hopfenerzeugung auf dem europäischen Con- tinente ist aber Bayern. Dorthin wurde der Hopfen durch einen CanonicuS aus Saatz eingeführt, der nach Spalt, im heutigen Mit­telfranken, kam. Er glaubte hier eine große Ähnlichkeit der Lage und des Bodens mit der Gegend seiner Vaterstadt zu finden und