Der Bau der Korbweide. Weichselrohre. Besenwälschkorn. 427
Erwerbe. In Süddeutschland, z. B. in den alten Rhein-, Donau-, Neckarbetten werden ungeheure Mengen von Weiden gezogen und geben besonders der weiblichen Bevölkerung Beschäftigung mit Zubereitung derselben entweder zum unmittelbaren Verbrauch der dortigen Korbflechter oder für den Handel.
148. Die Erzeugung von Weichselrohren für Tabakspfeifen, eine in Oesterreich eigenthümliche Cultur, darf auch noch hieher gerechnet werden. Diese Rohre werden aus der Mahalebkirsche oder ungarischen Weichsel eigens gezogen und so eingesetzt, daß man sie herumdrehen und von allen Seiten der Luft und Sonne aussetzen kann. Ihre Pflege erfordert große Sorgfalt, um einen geraden Wuchs und eine gleichförmige Dicke von 1—Zoll bei einer Länge bis zu 8 Schuh zu erzielen.
Die Stämmchen werden im zweiten Jahr je 1 Fuß von einander in Reihen, die einen Abstand von 8—12 Fuß haben, gepflanzt. Alle Aeste oder ganzen Büsche, die keine geraden Zweige haben oder in der nächsten Zeit keine solchen versprechen, werden abgeschnitten. Werden die Bäume alt, so werden sie durch Zurückschneiden auf das alte Hol; verjüngt. ,
Die meisten solcher Rohre werden in Baden, in Ottakring und Kottingbrunn bei Wien gezogen.
149. Besenwälschkorn. — Die Cultur dieser Pflanze kommt in Amerika theilweise sehr stark betrieben vor und giebt dem Landvolke Gelegenheit zur Anlage einer sehr dankbaren Hausindustrie. — Hier nur wenige Worte über den Bau des Besenwälschkorns, und an einer anderen Stelle werden wir Mehreres von der Beschäftigung sprechen, welche dieses landwirthschaftliche Product in Amerika bietet, um die Anregung zu Versuchen zu geben, ob sich die Cultur dieser Pflanze nicht auch in Deutschland einführen läßt und damit ein für Frauenarbeit passender Zweig der Hausbeschäftigung geschaffen werden könnte.
Das Besenwälschkorn gedeiht überall, wo der Mais gut fortkommt. In Amerika gewinnt diese „Feldfrucht" immer erböhtere Wichtigkeit und Bedeutung. Denn es herrscht eine große Nachfrage nach „Besenreisig" erster Qualität, um Besen für die Ausfuhr zu machen, und deshalb ist, neben dem ausgedehnten inländischen Verkauf der aus diesen Pflanzen gefertigten Besen, der Marktpreis desselben ziemlig stetig. — Es giebt zwei vorzügliche Varietäten des Besenwälschkorns: die hochstcngelige und die Zwergsorte.
Der Boden, der sich für die vorthcilhafte Cultur des Wälsch- korns eignet, ist ein warmer, ziemlich leichter Letten. — Man darf nur vollständig zeitigen Samen gebrauchen. Der Boden muß ebenso zubereitet werden, wie bei Mais. Da die Pflanze ziemlich schmächtig ist, so darf der Same nicht zu tief gesetzt werden; der Boden