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Besenwälschkorn. Der Garten.
muß sehr gelockert sein und der Same nur in frisch ausgearbeitete Erde gegeben werden. Die beste Zeit zur Aussaat ist unmittelbar vor dem Anbaue des Mais, oder sobald sich der Grund durchwärmt hat und die Bäume belaubt sind. Ein Jahr vorher sollte der Boden mit Stalldünger gedüngt worden sein, da das Besenkorn durch fetten frischen Dünger leicht grob wird. Man säet den Samen in schmalen Rillen oder auch in Haufen. Ersteres ist jedoch vortheil- hastcr; es muß jedoch hiefür der Grund von Unkraut freigehalten sein. Im Haufen genügen 6 Pflanzen; in Rillen müssen sie einen Abstand von 2^ Fuß bei Zwergkorn, und 3—3A Zoll bei hochwachsenden haben. — Die Cultur des Besenwälschkorns ist ganz wie die der Maispflanzen. Die Ausläufer zieht man aus, bis die Aehren erscheinen.
Wenn der Samen voll, allein noch stets weich ist, dann wird der Wedel geerntet. Dies geschieht in verschiedener Weise. Entweder wird die Pflanze zerschnitten und die Aehren werden spater 4 Zoll unter dem Wedel entfernt, gebündelt und zum Trocknen ausgelegt, daß sie gerade bleiben, wobei man sie vor Thau und Regen schützen muß. Oder es werden auch die Aehren, so lange sie in der Milch stehen, einige Zoll unter dem Wedel abgebrochen, jedoch in einer solchen Höhe hängen gelassen, daß man sie später bequem abschneiden kann. Oder auch die Spitzen von zwei anstoßenden Reihen werden so abgebrochen, daß sie über einander fallen. Die Aehren werden so getragen, während sie stets noch weiter reifen, und die Stengel bilden eine vollkommene Tafel, worauf die Wedel nach dem Abschneiden gelegt werden können, um sie trocknen zu lassen. Der beste Wedel wird unter Bedeckung getrocknet, und wenn er den höchsten Marktpreis bringen soll, muß er eine helle, grünliche Farbe haben, federnd, zähe und gerade sein. Im trockenen Zustande wird der Samen gewöhnlich entfernt, indem man den Wedel durch eine eigens für diesen Zweck gefertigte Hechel zieht.
d. Die Gartenwirthschaft.
150. Der Garten. — „Wie die Welt zum Hause, so verhält sich das Feld zum Garten. Das Feld sorgt für die Bedürfnisse der Menschheit, der Garten für die der Familie. Der Garten ist der schönste Freund des Hauses; er nützt, indem er erfreut und das Nützliche mit dem Angenehmen vereint. Er ist der Schauplatz der Erholung von der Last deö Tages und die freundliche Werkstatt der Hausfrau, wenn sie Sorge trägt für den Tisch des Hauses. An den Garten knüpft sich die Poesie des Familienlebens; er spendet seine Blumen für die Feste der Familie und schmückt mit ihnen die Gräber der Heimgegangen. Unverdrossen aber arbeitet er auch für den Bedarf des Hauses; mit frischem Gemüse füllt er die Küche und mit duftendem Obst die Kammern. Und noch einen andern hohen