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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Gemüse- oder Küchengarten.

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nährend und können, im Uebermaß hastig und schlecht gekaut genossen, Verdauungsbeschwerden, Durchfall u. s. w. verursachen. In den Kar­toffelkeimen ist Gift enthalten, daher hat man sich vor diesen sorg­fältig zu hüten. Und um zu erkennen, ob die Kartoffeln nährend sind, dient als Probe: sinken sie im Wasser schnell unter, so ist dies ein gutes Zeichen, schwimmen sie auf dem Wasser, so sind sie nicht viel werth. Für Kinder ist zu großer Kartoffelgenuß nachteilig, weil die Speise ungenügend ernährend, schwer verdaulich und die Geschlechts­entwicklung anregend ist. Man gebe den Kindern Kartoffeln wo mög­lich nur mit dem nöthigen Zusätze von Milch, oder Quark, oder Fett in einem Brei, als Zukost zu Ei, oder in einer mit anderen Gemüse­stoffen und Fett bereiteten Suppe." Auch Dr. Löbe warnt in seinemAllgem. Haus- und Wirthschafts -Lexicon", indem er sagt: Für Personen von guter Verdauung, die dem Körper die nöthige Bewegung gönnen, sind die vollkommen reifen, gesunden und gut auf­bewahrten Kartoffeln der besseren Sorten eine gesunde, nahrhafte, leicht verdauliche Speise; für alle diejenigen aber, die vorzugsweise eine sitzende Lebensweise führen, deren Magen und Gedärme sich nicht in der gehörigen Verfassung befinden, für Personen von hervorstechend phlegmatischer Natur, sowie für Kinder taugen sie in größerer Menge genossen nichts, indem sie die Thätigkeit der Schleimhäute zu sehr erhöhen, und so zu Magenbeschwerden, Wurmerzeugung, Scropheln rc. Veranlassung geben. Ueberhaupt ist aber der zu häufige Genuß der Kartoffeln, wie er insbesondere bei armen Leuten stattfindet, durch­aus schädlich." Man muß daher das Augenmerk darauf richten, durch zweckdienliche und zugleich wohlfeile Zusätze die Kartoffeln zu verbes­sern und für die Gesundheit minder nachteilig zu machen.

Beim Kartoffelbau (im Garten) sollte man nur diejenigen Sor­ten anbauen, welche den höchsten Ertrag bei gleichzeitiger guter Qua­lität geben. Ein Zeichen ergiebiger und veredelter Sorte ist es, je mehr sich die Blätter der Rundung nähern (spitze Blätter verrathen den geringen Gehalt einer Kartoffelsorte), und wenn sich die Knollen dicht um den Stock herum ansetzen und nicht von den Wurzelfasern zertrennt herunterhängen.

Die Kartoffelaufbewahrung geschieht im Keller, der zwar gegen Frost geschützt sein muß, aber auch gegen zu große Wärme, Sonnen­strahlen und Nässe, und Luftlöcher hat, die bei Frost zwar mit Stroh oder Pferdemist verschlossen werden, aber bei milder Witterung offen stehen müssen, daß die Dünste abziehen können. Die Aufbewah­rung in Erdgruben ist unsicher und die Kartoffeln faulen in denselben oft. In Mieten, d. h. eigens eingerichteten Haufen, halten sich Kar­toffeln am besten.

Auch die Bataten, oder wie man sie in Nordamerika nennt, s ü ß e n Ka rt offel n ", geben ein sehr delikates, nahrhaftes, wohl­schmeckendes Gemüse von besonders angenehmem Dufte. Auf den Tabaksfeldern Virginiens, auf den Baumwollfeldern Carolina's und