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Der Gemüse- oder Küchengarten.
auf den Zuckerländern von Louisiana und von Texas wachsen sie üppig. 1860 z. B. ergab die Ernte des nordamerikanischen Südens gegen 38 Mill. Bushel süßer Kartoffeln. Die Rebe derselben (die Batate ist eine Windenart) ist eine der schönsten kriechenden Pflanzen und verdient selbst in dem Blumenbeete eine Stelle. Sie wird in Amerika, selbst noch in den Neuengland Staaten und sogar im kalten Klima Wisconsins als Feld frucht gezogen und kommt gut fort, wenn sie leichten, hinreichend sandigen und warmen Boden und genug Sonne hat. — In Deutschland zieht man sie, indem man sie frühzeitig in Kasten legt, von denen man im Sommer die Fenster abnimmt und fleißig begießt. Im Herbste werden dann die Knollen, die ja nicht beschädigt werden dürfen, ausgegraben und an einem trockenen, frostfreien Orte aufbewahrt.
Die Artischocke ist eine sehr große, distelartige Pflanze von
3— 5 Fuß hohen Stengeln, welche ursprünglich in Nordafrika, Griechenland und Spanien daheim ist, in Italien wild wächst, und in Deutschland in Gärten gezogen wird, um deren fleischigen Blüthen- boden und Kelchschuppen als Gemüse zu genießen. Man unterscheidet die gemeine grüne oder gelbe Artischocke, welche vorzüglich in Deutschland angebaut wird; die grüne französische, die beste Sorte, und die rothe, dio sehr zart und fleischig ist, so daß man sie auch roh essen kann. — Diese Pflanze verlangt einen frischen, tiefgründigen, fetten Boden. Ihre Fortpflanzung geschieht bei uns durch Wurzelableger und sie bedarf ganz besonderer Pflege. Die meisten Pflanzen tragen schon im ersten Hkrbste kleine Früchte; die Haupternte ist jedoch im 2. und 3. Jahre. Da ihre Tragbarkeit aber schon im 4. Jahre nachläßt, muß man sie alle 3 Jahre durch frische ersetzen. Ueber die Benutzung der Artischocke zur Speise muß man sich besonders unterrichten, um möglichst viel Nutzen aus derselben zu gewinnen.
Die C a rdone oder spani sche Arti sch o cke ist der Artischocke nahe verwandt; nur braucht man von ihr häufiger die gebleichten markigen Stengel, Herzblätter und Blattrippen. — Man baut nur die dornlose Sorte und vermehrt sie alljährlich aus Samen. Ihre Cultur ist wie die der Artischocken. Im August, wenn die Pflanzen
4— 5 Fuß hoch gewachsen sind, sängt man an, sie zu bleichen, d. h. man häufelt sie so hoch als möglich an, bindet die Blätter an den Spitzen zusammen und umgiebt die ganze Pflanze mit Stroh, so daß nur die obersten Spitzen hervorragen. Unter der Strohumkleidung wird bald Alles weiß gebleicht und weich und kann dann in der Küche sofort verbraucht oder im Keller nach und nach ausgebleicht werden.
Grünes Wälschkorn gilt auf dem Amerikanischen Tisch, gesotten und Butter darauf, für eine allgemein beliebte Speise. — Unter den verschiedenen Mais-Sorten, von welchem als Feldsrucht S. 316 die Rede war, eignen sich zu dem besagten Behufe und zum