Dokument 
Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
Entstehung
Seite
441
Einzelbild herunterladen

Der Gemüse- oder Küchengarten.

441

Bau im Garten insbesondere die runzeligen und süßen Arten. Und, um damit so lange wie möglich versorgt zu sein, braucht man nur gut eingeweichten Samen in gedüngtem, wohl zugerichteten Boden etwa am 1., 10. und 20. Mai und hierauf jede Woche einmal bis zum 4. Juli, zu stecken. Auch auf die Art und Weise wie Pfef­fergurken eingemacht, werden sie als eine feine Delikatesse bereitet. Ferner verfertigen Zuckerbäcker aus einer besonderen Gattung des Mais das vorzüglich bei Kindern sehr beliebtePappkorn", das aus den Körnern besteht, welche beim Rösten aufgesprungen sind, und die in Folge ihres klebrigen Fleisches so aneinanderpappen", daß sie wie ein Schneeball, aus kleinen, drei- und viereckigen Krystallen, zu­sammengesetzt, aussehen.

Mais, um ihn einzumachen oder, wie oben erwähnt, grün zu Verspeisen, wird häufig in Gärten gezogen und gedeiht am ausge­zeichnetsten in einem sehr nahrhaften, schwarzen, lockeren Moorboden. Er verlangt eine warme, sonnige Lage und mehrmaliges Behäufeln. Mais bekommt besonders Kindern gut und Stillenden, bei denen er die Milchabsonderung zu vermehren scheint.

Die Rüben kommen in diätetischer Hinsicht mit der Kartoffel überein.Ihr großer Wassergehalt, sagt Dr. Reclam die Menge der Holzfasern, welche sie enthalten, und die geringe Menge der nährenden Bestandtheile macht sie für die Diätetik nur als Zu­satzmittel zu den vielen Speisen, um dieselben in dem Magen mecha­nisch von einander zu halten, von Werth."

Man begreift unter dem NamenRübe" verschiedene Gemüse­pflanzen, als: Kohlrübe, weiße Rübe, Teltower Rübe, Möhre, rothe Rübe, Mairübe, Kerbelrübe. Manche Rübenarten gelten auch als Feldfrucht für Viehfütterung (s. S. 395 und 396), für den Handel (s. S. 396) oder zur Verwendung in der Industrie, wie die Zucker­oder Runkelrübe (s. S. 411). Die feineren Sorten werden in den Gärten großgezogen, theils weil sie als Zierpflanze ihrer schön gefärbten Blätter wegen, oder zu Gemüse und Salat benutzt werden.

Ueber die Cultur der verschiedenen Arten von Rüben giebt es mehrfach gedruckte Anleitungen, auf die wir verweisen und uns nur auf eine kurze Aufzählung beschränken.

Kohlrüben hat man verschiedene Sorten, von ganz weißer und gelblicher Farbe, festerem und zarteren Fleische, und man bedient sich ihrer zum Gemüse. Aufbewahrt werden sie am besten in Mieten oder Gruben. Eben so die weißen Rüben, welche, gut aufbe­wahrt, wegen ihrer Frische, Zartheit und Süße ein angenehmes und wohlschmeckendes Gemüse geben. Eine Abart von ihr ist die Tel­tower Rübe, deren Anbau jedoch viel Mühe verursacht. Unter allen Rübenarten ist aber die gelbe Rübe, Möhre oder Carotte wohl bekannt, eine wegen ihrer zuckerreichen Wurzel von den Kindern so sehr begehrte Frucht. Die Wurzeln der rothen Rübe wer­den als Salat und besonders zum Einmachen verwendet.