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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Gemüse- oder Küchengarten.

- Auch die Mairübe ist eine sehr gute Rübenart für die Küche, giebt einen sehr reichen und frühen Ertrag und eine zarte und gute Speise. Die Kerbclrübe wird ebenfalls in Küchen vielfach ange­wendet, und der aus ihr gewonnenen Brühe, welche man an einem kühlen Orte aufbewahren kann, bedient man sich bei langwierigem, trockenen Brusthusten, bei der Schwindsucht und Lungensucht, so lange noch kein Fieber eingetreten ist, indem man hievon alle 24 Stun­den eine Thcetasse voll trinkt.

So viel von den hauptsächlichsten Rübenarten.

Die Rüben fand man ursprünglich in England und in Holland wild wachsend; allein ihrem ursprünglichen Zustande nach waren sie ein kleines, werthloscs Unkraut und fast ohne rechte Wurzeln. Und nun sehe man, was die Cultur aus dieser Pflanze gemacht hat.

Die Pastinake wird wie die Mohre angebaut, nur daß sie etwas feuchten Boden liebt und die einzelnen Pflanzen bis auf 15 Zoll von einander entfernt stehen müssen. Ihr Verbrauch beginnt im Ok­tober. Da sich die Pastinakwurzeln den Winter über gut in der Erde halten, braucht man zur Aufbewahrung im Keller nur so viel heraus zu nehmen, als man bis zum Frühjahre bedarf. Nur müs­sen sie, damit man sie nicht mit der giftigen Schierlingswurzel und dem ebenfalls giftigen Bilsenkraut verwechselt, die Herzblättchen als Kennzeichen behalten. Sie dienen zu Gemüse, zum Einmachen, zum Wein und als Heilmittel, indem der frisch ausgepreßte Saft der Wurzeln als blutreinigendes Hausmittel, auch gegen Wechselfieber vom Volke sehr gelobt wird.

Die Schwarzwurzel wächst ebenso leicht wie Pastinaken und hält sich gerade so, wie letztere, im Boden. Sie eignet sich im Früh­jahr zur Verwendung, ehe noch der Blumenstengel treibt. Sie wird auf verschiedene Weise gekocht. Man kann sie sieden und zu Brei zerquetschen, oder backen und sie in Stücke schneiden und mit Milch und Butter, wie Austern, kochen; weßhalb man sie in Amerika auch dievegetabilische Auster" nennt, da sie durch Zusatz von etwas fein geschnittenem gesalzenen Stockfisch ein Gericht wird, welches der Au- sternsuppe sehr nahe kömmt.

Die bekannte Zwiebel ist eine Gemüse- und Gewürzpflanze, von welcher zahlreiche Varietäten vorkommen. Sie liebt ein frei lie­gendes, sonniges, nicht zu nahrhaftes, möglichst fein bearbeitetes Land, und bedarf besonders insofern vieler Pflege, als man sie möglichst unbelästigt von Unkraut erhalten muß. Die Zwiebel hat ihre Ge­schichte. Sie war den Egyptern, 2000 Jahre v. Chr., bekannt und erhielt von denselben sogar göttliche Verehrung. Sie ward Unio genannt, weil ihr Knollen sich' nicht theilt, woher auch der englische NamenOnion" (Zwiebel) kommt. So unangenehm die Zwiebel auch riecht, so war sie doch bei jedem Volke der Erde im Gebrauche, um Fleisch und Suppe damit zu würzen. Sie theilt anderen Spei­sen einen angenehmen Geschmack mit und besitzt nährende und arznei--