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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Gemüse- oder Küchengarten.

gen zählen. Große (Sau-) Bohnen, weiße und grüne Bohnen, dienen zu einer guten Zuspeise zu allerlei Fleischgerichten. Dann kann man grüne Bohnen dörren oder einsalzen, sowie sich überhaupt mehrere Bohnenarten vortrefflich zum Einlegen eignen. Man macht grüne Bohnen auch in Essig oder in Zucker ein und verwendet sie in verschiedener Art und Weise, wie zum Brodbacken rc., an. Die Hülsenfrüchte sind noch nahrhafter, als Fleisch und Brod, nur sollen die Hülsen nicht genossen werden, da gerade diese es sind, welche diese Speise in den Verruf schwerer Verdaulichkeit und des Blahens gebracht haben.

Auch die Erbse und Linse zählen zu den Hülscnfrüchten. Die grünen Gartenerbsen geben nicht nur eine sehr angenehme, son­dern auch sehr gute Speise und lassen sich auf die verschiedenste Art zubereiten. Desgleichen sind die Linsen eines der nahrhaftesten Ge­müse. Das Linsenmus hat ja seine historische Bedeutung, indem der schlaue Jakob von dem Appetite des hungrigen Esau's einen solchen Gewinn zu ziehen verstand, daß er um ein simples Linsen­gericht das Recht der Erstgeburt einhandeln konnte.

Das Kraut oder den Kohl fand man zuerst wild wachsend an den Küsten des Mittelmeeres und an der Seeküste im südlichen England. In ihrer ursprünglichen Gestalt war diese Pflanze klein und hatte wenige Blätter. Doch war sie selbst in diesem Zustande den Römern bekannt und wurde als Nahrungsmittel hochgehalten. Man zählt jetzt wohl schon an mehr als zwanzig verschiedene Kohl­arten und die Producte, welche man aus der ursprünglich kleinen Pflanze gewann, gehören zn den schlagendsten Beweisen von der Macht einer rationellen Cultur, welche bei Pflanzen, ebenso wie bei Menschen, das, was nur eine werthlose Knospe war, zu solch' schö­ner Form entwickelte und groß und werthvoll gemacht hat.

Der Kohl kann auch für Feldernte gebaut werden, wobei er aber eine fleißige Anwendung der sog. Pferdehackc bedarf. Mehr wird er aber in den Gärten gebaut und seine verschiedenen Arten geben stets eine den Städtern willkommene Marktwaare ab, welche für diejenigen sehr lohnend sein kann, welche sich mit deren Bau befassen.

Die Kohlarten nehmen überhaupt den ersten Rang unter den Gemüsen ein, welche in unseren Gärten gezogen werden. Die edelste der Kohlarten ist der Blumenkohl oder Carviol, von wel­chem es wieder sehr viele Abarten giebt, die sich unter sich durch die Zeit ihrer Reife sowohl, als ihrer Größe und Bildung in der Blume unterscheiden. Es wird von ihm nämlich nicht, wie bei den anderen Kohlarten, das Kraut, sondern die Blume genossen. Der Blumenkohl hatte an dem englischen Dichter I o h n s o n einen solchen treuen Verehrer gefunden, daß derselbe bei einer Gelegenheit äußerte: für ihn nehme unter allen Blumen, die er bewundere, der Blumen­kohl den ersten Platz ein." Man genießt ihn entweder in Suppe