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Die Beschäftigung des weiblichen Geschlechts in der Hand-Arbeit oder praktische Nachweisung der Thätigkeit der Frauen im Haushalte, im Verkehr, in der Klein- und Groß-Industrie, in den verschiedenen Gewerben, selbstständigen Erwerbsarten, und den zunächst damit verbundenen Absatz-Geschäften / von A. Daul. Mit einem Vorwort von Max Wirth
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Der Gemüse- oder Küchengarten.

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oder noch häufiger als Zugemüse zu Braten, Geflügel u. dergl. Den schönsten Blumenkohl liefert Algier, doch ist auch der Erfurter Kohl mit Recht berühmt.

Der Broccoli oder Spargel kohl ist eine dem Blumenkohl verwandte Spielart, welche statt des Kopfes in einen Stengel auf­schießt, aus welchem lange, unregelmäßige Blätter hervortreten; jedoch nicht so schmackhaft wie jener. Es giebt von demselben eine Menge Spielarten; man kann sie zu beliebigem Gebrauche getrocknet aufbe­wahren.

Der Rosen- oder Sprossenkohl, auch Brüsseler Spros­sen genannt, ist eine merkwürdige Abart der Kohlpflanze. Ihr Sten­gel wächst viel höher, und die Knospen sind hier so groß wie Wall­nüsse und gleichen kleinen Krauthäupten, welche sich längs des Sten­gels vertheilen. Der Rosenkohl ist bis zum April ein sehr seines Wintergemüse.

Der Wirsing oder Wälschkohl auch Mailänder Kohl (weil er zuerst in Dbcritalien gebaut worden sein soll), ist dem Ro­senkohl verwandt. Er hat lange oder runde, auch plattgedrückte, breite Köpfe und gerunzelte Blätter, wodurch er sich vom Kohlkopf (Kraut) unterscheidet. Seine Pflanzung erfolgt, je nachdem man ihn schneiden will, zu verschiedenen Zeiten, und da er gegen Witte- rungseinflüfse nicht sehr empfindlich ist, eignet er sich für alle Gegen­den zum Anbau. Der Wirsing giebt ein sehr wohlschmeckendes Zu­gemüse und die spateren Sorten lassen sich den ganzen Winter hin­durch benützen; auch kann man ihn einmachen.

Das Kraut im engeren Sinne ist ebenfalls ein Kohl und führt als solcher den Namen Weißkohl, Rothkohl, Blaukohl, je nach der Farbe der Blätter. Man bepflanzt damit bei uns sehr große Strecken, weil es ja alsSauerkraut" ein Nationalessen der Deutschen gewor­den ist. Der Kohl wird auch als Zugemüse frisch benützt und hat sogar den Ruf eines Heilmittels. Zur Verbindung der nach Anwendung der spanischen Fliegen wund gewordenen Hantstellen, so wie zum Bedecken rosenartig entzündeter Geschwülste, des heißen Kopfes in der Fieberhitze, gegen Kopfgrind rc. sind die frischen Kohl­blätter, etwas geklopft, damit die dicken Adern der Rückseite weich und flach werden, ein gutes Volksmittcl, welches allen Bleisalben vor­zuziehen ist. -

Von den sonstigen Abarten von Kohl wollen wir nur noch des Meer- oder See-, auch Strandkohls gedenken, dessen Schöß­linge gekocht wie Spargel servirt zu werden pflegen.

Auch der Kohlrabi zählt zur Familie des Kohls und bildet eine. Varietät mit ungewöhnlich geformtem Stamme. Die Pflanze muß schnell wachsen und jung und zart genossen werden, dann ist sie ein sehr wohlschmeckendes Gemüse, weniger aber, wenn sie auf dem Felde gezogen wird. Man macht auch ein Kohlrabibrod.

Dem Kohl am nächsten steht der Lattich. Derselbe kam von