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Der Gemüse- oder Küchengarten.
der Küste der Levante und von einer der Inseln des griechischen Archipels. In seinem wilden Zustande war er ein Unkraut, so bitter und stark riechend, daß er für den Geschmack ganz unangenehm war; sa, einige Arten derselben galten sogar für giftig. Nun gilt er als eines der am meisten cultivirten Gartengewächse. Derselbe spielt als Salatpflanze auf unseren Tischen keine kleine Rolle, und man unterscheidet Schnitt-, oder Blätter- und Kopfsalat, mit einer zahlreichen Menge von Unterarten. Die Salate geben für den Som- m'er eine angenehme und kühlende Speise, wenn sie auch gut angemacht sind und insbesondere nicht in Essig schwimmen. Denn dann ist er in jeder Beziehung unverdaulich. — Man kann auch aus den Blattern des Löwenzahnes, dessen Wurzeln man zu einem Kaffeesurrogat benützt, einen guten Salat bereiten.
Unter den Salatpflanzen von Anfang Frühlings giebt es keine, die besser bezahlt wird, als die Brunnenkresse. Deßhalb muß ihre Cultur sehr profitabel sein, um so mehr, als eine einmal angelegte Anpflanzung jedes Jahr ein regelmäßiges Einkommen abwirft. Sie wächst in Gräben und an Bächen, und ihre Cultur ist leicht, wo man einen langsam fließenden Bach zur Verfügung und eine Tiefe von 3—6 Zoll Wasser hat. Ist der Boden schlammig, so muß der Schlamm entfernt und neuer Boden von Kies hergestellt werden. Die beste Zeit, Beete zu bilden, ist Mai und Juni, wenn man im Herbste ernten will, sowie im September und Oktober, wenn im Frühlinge, zu welcher Zeit man starke, gut gewurzelte Schnittlinge wählt und sie an den Boden des Baches im Kiese mittelst eines Steins befestigt, der auf jeden Schnittling gelegt wird. Die Reihen im flachen Wasser sollen 18 Zoll abstehen; allein, wenn der Bach sehr tief ist, dann sind 4—5 Fuß nicht zu viel. Man sollte mit Sorgfalt das Abpflücken vornehmen, um nicht die Stöcke selbst aus- zureißcn; daher ist es besser, sich eines Messers zu bedienen, statt sie abzubrechen. Die Bitterkresse ist bei weitem nicht so gut, wie die Brnnnenkresse, hat weniger Blätterabtheilungen und gelbe Blüthen, während die Brunnenkresse weiße hat. Letztere hat einen viel aromatischeren und scharfen Geschmack. Die Gärtner von Gonesse ziehen in ihrem jodhaltigen Quellwasser diese Pflanzen in solcher Menge, daß sie täglich 100,000 Bündel auf den Pariser Markt liefern. — Als blutreinigendes Mittel, das zugleich bei Personen mit sitzender Lebensweise sehr gut die in die Leber, Milz u. s. w. vorhandene Stockungen von Blut, Schleim und Galle löst, dient Brunnenkresse einige Wochen lang täglich als Salat verspeist. Auch bei Frühjahrsund Kräuterkuren nimmt die Brunnenkresse einen nicht unwichtigen Rang ein.
Endivien, Rabinschen, die verschiedenen Kressen u. s. w. gehören alle zu den wie der Salat zubereiteten Gartenpflanzen.
Unter dem Gemüse, welches der Früchte wegen gezogen wird, nehmen Melonen, Gurken und der schon durch Jonas aus der